Montag, 29. Januar 2007

Flashback Alhambra Oldenburg

Ein Gespräch am sehr späten Abend im Café K:
Was ist denn das für eine kuriose Platte?
Kööm.
Kööm? Du kennst Kööm?
Von unseren kleinen, feinen Table-Quiz-Team waren wieder einmal nur zwei erschienen und als dann um Viertel nach Acht ein Pärchen ohne Tischreservierung erschien, haben wir sie gerne an unseren Tisch und damit in unser Team eingeladen. Es waren wirklich interessante kleine Gespräche zwischen den Fragerunden und zum Schluß ging es um die vielen Dinge, die ungenutzt in der Wohnung stehen, wie zum Beispiel
  • Bücher, die einmal und mit Sicherheit nie wieder gelesen werden,
  • Schallplatten, die seit langem ungehört an die eigene Jugend erinnern.
Er wurde hellhörig, als ich zum letzten Beispiel erzählte, dass ich angefangen habe, ausgewählte Schallplatten zu digitalisieren. Vor allem handelt es sich um ungewöhnliche Aufnahmen, die wohl nie auf einer zu kaufenden CD erscheinen werden, da die Musiker und manchmal selbst ihre Plattenfirmen schon seit langem nicht mehr im Geschäft sind.
Dann begann der einleitende Dialog.
Kööm war eine Band aus Varel, die Ska und Reggae spielten. Ich erlebte zwischen 1980 und 1982 mindestens dreimal die Band. Es ist die Zeit von New Wave und Neuer Deutscher Welle und entsprechend waren die Texte auf Deutsch. Es gab also bereits vor Seeed und den anderen zur Zeit angesagten Formationen deutschen Reggae.
Das erste Konzert von Kööm im alternativen Kulturzentrum Alhambra in Oldenburg-Osternburg war für mich und meine Freunde ein Blind Date. Es war nur der Ankündigungstext von der Programmvorschau für den aktuellen Monat bekannt. Wir waren damals etwa jedes zweite Wochenende im Alhambra, um dort zu heute ungewöhnlicher Musik zu tanzen und zu feiern. Kööm war ein Ereignis!
Leider gab es keine Tonträger dieser Band, weder Kassette noch Schallplatte. Einmal hörte ich auf Radio Bremen ein Stück, dass, wenn ich mich recht erinnere, vom Sender bei einem Konzert aufgezeichnet wurden war.
Als sie nach etwa einem Jahr wieder im Alhambra auftraten, waren wir bereits frühzeitig vor Ort, damit wir auf jeden Fall einen guten Platz zum Sehen, Hören und Tanzen hatten. Und dann erlebte ich etwas, was ich seitdem nie wieder erlebt habe. Als die Musiker auf die Bühne traten, begannen wir und einige andere bereits im Reggaerhythmus zu tanzen, ohne das bisher ein Ton von der Bühne zu hören war.

1982 verließ ich die Gegend und damit blieb von dieser ungewöhnlichen Band nur der hier zu sehende Anstecker und die Erinnerung an die Konzerte. Einmal trampte ich alleine nach Varel, um Kööm dort auf einen Festival zu hören.

Nun habe ich erfahren, dass Kööm 1983 ihr einziges Album aufgenommen und der Table-Quiz Mitspieler besitzt diese schwarze Scheibe. Jetzt bin ich aber gespannt. Hoffentlich kann ich demnächst dieses akustische Erlebnis mit garantiertem Flashback hören.

Hier geht zur Homepage eines Musikers von Kööm

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Kööm ist Plattdeutsch und bezeichnet einen speziellen Korn. Hier im Norden wird im ländlichen Raum Bier und Kööm serviert.

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