Mittwoch, 3. Januar 2007

Kaffeekultur versus US-Coffee

Es gibt die asiatische Teezeremonie und es gibt die europäische Kaffeekultur. Die Kunst Kaffee frisch so aufzubrühen, dass er dampfend in einer Tasse oder einem Becher vor einen steht, zeigt in Europa eine sehr große Varianz, die aber von einer Liebe zum Ergebnis geprägt ist.
Coffee-to-go ist eines von vielen Beispielen für fehlende Kultur, die aus den USA gekommen ist. Es wird von einer Rationalität gesprochen, aber stets ist nur ein Profit gemeint. Kaffee, Pardon Coffee, wird zu einer dunklen, heißen Flüssigkeit abgewertet.

Die Abwertung von Kaffee lässt sich weiter steigern. Ich habe seit sechs Wochen oftmals mehr Einblicke in eine US-Lebensweise, als mir lieb ist. Da wird früh am Morgen die Kaffeemaschine angestellt und eine große Kanne mit starker Kaffee produziert. Bis dieser Kaffee das erste Mal getrunken wird, vergehen an einigen Tagen Stunden und so wird ein Becher mit dieser dunklen Flüssigkeit in der Mikrowelle wieder aufgewärmt. Ihre Definition von Kaffee basiert auf dem Begriffspaar "schwarz + heiß" und entsprechend wird der Becher mit denselben Kaffee noch 1-2 Mal in die Mikrowelle gestellt, um die Temperatur jeweils wieder zu erhöhen.
Irgendwann ist das langwierige Frühstück beendet, aber die Kanne ist noch halb gefüllt. Dieser Rest wird in Tupper in den Kühlschrank gestellt und während des Tages wiederholt sich das Spiel der mehrmaligen Erwärmung eines Bechers mit Coffee. Wenn der Morgenkaffee vor einer Reise hergestellt wurde, dann wird die dunkle Flüssigkeit eingefroren und nach der Rückkehr in der Mikrowelle aufgetaut und erhitzt. So eine Verschwendung von Elektrizität (zum Erhitzen, Kühlen, Einfrieren, Auftauen) lässt mich nur den Kopf schütteln.
Die noch schwerwiegendere Verschwendung von Geschmack und Aroma kann ich nicht in Worte fassen.

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