Montag, 1. Januar 2007

Noordzee Rapport Drie

Drei Tage später.
Vorgestern machte ich eine kleine Radtour. Ab dem Mittag fuhr ich über zwanzig Kilometer gegen den schräg von vorne kommenden Wind an. Ich kann mir eine Tour an der Küste nur so vorstellen; morgens in einen Bogen gegen den Wind zum Tagesziel und abends erschöpft zurück mit Unterstützung des Rückenwindes. Bei den kontinuierlichen Wind gib es hier damit leider nur wenige Tagesziele.

Ich habe mir eines der Weltwunder angesehen. Die antiken Weltwunder kennt jeder, aber das Sperrwerk, dass die Verbindung zwischen der Nordsee und den verschiedenen Rheinmündungsarme kontrolliert ist eine der großen Leistungen der letzten Jahrzehnten. Auf mehreren Kilometern zieht sich das Sperrwerk zwischen den einzelnen Inseln, welche die Arme trennen hin. Es hat schon einige Sturmfluten erlebt und damit den ersten Test der Zeit bestanden.

Wir haben in Norddeutschland die kollektive Erinnerung an die Sturmflut in den frühen 60-er Jahren im Elbtal mit seinen Deichbrüchen und vielen Toten. Hier in den Niederlanden geschah es zuletzt in den 50-er Jahren, als der Deich an vielen Stellen brach und mehr als Tausend Tote zu beklagen waren. Es ist ja bekannt, dass ein Großteil der Niederlande unter dem Meeresspiegel liegt. Die Entwässerung nach dem Deichbau ließ das vorher feuchte Land weiter in sich zusammensinken. Eine Sturmflut mit Deichbruch hätte hier katastrophale Auswirkungen. Wenn in Ostfriesland, Dithmarschen, Wursten und Hadeln der Deich brechen würde, dann würden überwiegend landwirtschaftliche Flächen, Moore und Wälder geflutet werden; in den Niederlanden wären Städte und Dörfer betroffen.

Gestern gab es eine Tour mit dem Auto zur Provinzhauptstadt Middelburg. Eine der alten Städte, die noch viele Gebäude aus der Frühen Neuzeit aufweisen. Am zentralen Gebäude steht der Hinweis, dass 1940 die Generation unserer durchgeknallten Großväter (=Nazis) einen großen Bombenangriff auf die Stadt geflogen hat und große Teile in Schutt und Asche legte.

Und heute ging es in die Nordsee. Das Wasser hat offiziell immer noch 19-20 Grad und die Flut war sehr angenehm. Ein Sommertag ohne Wolken und mit Sonnenbrand.

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