Donnerstag, 18. Januar 2007

Sarasota Florida Tag 3

Reisetagebuch vom 27. Januar 2005

Nun habe ich einmal das Fahrrad ausprobiert. Die Wohnstraßen auf dieser Insel haben das gleiche gute System wie in der Niederlande. Lange Schleifen, die nicht miteinander verbunden sind. Keine Person kann also Schleichwege fahren. Einige wenige Straßen bilden das Rückgrat des Systems.
Große Häuser mit großen Autos davor. Meine Gastgeber hatten bereits mehrmals erzählt, wie es hier "früher" war, also vor mehreren Jahrzehnten (Sie ist Jahrgang 1926): Es war dies schon immer eine Residential Area für Bewohner, die regelmäßige Einkünfte haben, aber es waren alles Häuser (oftmals Holz) mit oftmals nur einer Etage. Seit vielen Jahren versuchen „THE RICH“ sich einzukaufen und Makler unterstützen sie dabei. Wenn es externen Maklern gelingt, eines der Häuser zu kaufen, werden die alten Gebäude abgerissen und eine neue Struktur mit 2-3 Stockwerken errichtet. An der Beach Road stehen sogar bessere Appartmenthäuser mit bis zu 10 Etagen.
Die Änderung der Sozialstruktur hat mehrere Konsequenzen für die Insel Siesta Key. Zum einen verteidigen THE RICH ihre neue Spielwiese gegen die Alteigentümer und sorgten z.B. bereits dafür das der historische Fischmarkt (DAS älteste Gewerbe auf der Insel) wegen Geruchsbelästigung geschlossen wurde. Zum anderen führen die neuen Wohnstrukturen zu einer erheblichen Steigerung der Einwohnerzahl und damit zu einem regelmäßigen Stau auf der Hauptstraße, welche die Nord- zur Südbrücke zum Festland verbindet. In letzter Konsequenz muss demnächst die Straße ausgebaut werden und diverse ältere Häuser an der Straße verschwinden.
Ach ja und dann kommen noch die Snowbirds und Urlauber hinzu. Erstere bleiben für 2-3 Monate zum Überwintern und die anderen für 1-2 Wochen Urlaub. Snowbirds gibt es zwischenzeitlich auch in Europa. Viele vor allem ältere Menschen überwintern auf den Balearen oder Kanaren. Zur Geschichte des Begriffs siehe den folgenden Artikel in der englischen WIKIPEDIA.

Nun habe ich mit dem Rad eine kleine Vorstellung von der Nachbarschaft gewonnen, in den folgenden Tagen werde ich immer weitere Ringe ziehen. Habe von dieser kurzen Tour bereits einen leichten Sonnenbrand im Gesicht bekommen.


Am Nachmittag gab es das erste Mal eine touristische Attraktion. Es ging ins Mote Marine Laboratory. Wir mussten hierfür von der Insel Siesta Key aufs Festland fahren und über die Innenstadt von Sarasota zur Brücke der Insel Lido Key fahren. Auf deren nördlichen Ausläufer, der City Island, befindet sich in mehreren Gebäuden diese Forschungs- und Bildungseinrichtung. Edutainment oftmals von der angenehmen Art. Becken in die man seine Hand stecken durfte um Seesterne und Krebse haptisch zu erfahren.

Besonders interessant fand ich ein Becken mit Rochen. Auch hier durfte ich hineingreifen und einige der Rochen schwammen mit Berührung an der Hand vorbei. Es fühlte sich wie kühler Samt an. Natürlich gab es hier auch eine kleine Show. Ein Informationsfilm über Haie aus der Sicht eines Haies. Leinwand an drei Seiten und Geräusche von überall. Die Erklärungen für Sicht, Geruch, etc. wurden stets sehr simpel vermittelt. Wie fühlt der Hai? Ein LKW fuhr durch den Raum (über die drei Leinwände) mit entsprechenden durch den Raum gehenden Geräuschen und es war der Fahrtwind zu spüren.
Einen Imbiss gab es direkt am Wasser. Fisch-Sandwich. Die Preise bedürfen noch einer weiteren Gewöhnung. 9 Dollar sind einfach viel Geld für einen Imbiss. Hier gab es auch ein schönes Schild „Please, please, don’t feed the birds“. Das Schild hatte eine Berechtigung. Ein Vogel kam in die Nähe des benachbarten Tisches und hat die Zeichen der dort Speisenden so verstanden, dass er sich etwas nehmen darf. Es gab viel Hallo und tsch, tsch.

Ist schon beeindruckend, wenn man auf eine Terrasse über dem Wasser sitzt und in nur wenigen Metern Entfernung ein Pelikan vorbeizieht. Das Bier zum Imbiss war eine Beleidigung, auch wenn es frisch aus dem Fass kam und als lokale Spezialität angepriesen wurde. Apropos Bier, die Flaschen habe diverse Informationen, aber keinen Hinweis auf den Alkoholgehalt. Mein Gastgeber gab mir die folge Erklärung. Die Regierung will verhindern, dass es einen Wettbewerb um den Alkoholgehalt gibt. Einige Kunden würden jeweils das stärkste Bier kaufen. Mein Sixpack, das ich am Vortag gekauft hatte, stammte von „America’s Oldest Brewery“, die natürlich von Deutschen gegründet wurde. Wie würde ein Brauer mit dem Familiennamen Jüngling seinen Namen variieren, damit er auch in den USA mit einem ähnlichen Namen angesprochen wird? Sie entschieden sich für: Yuengling . Im Laden hielt ich dies zunächst für ein chinesisches Bier. Die Biere, die ich bisher kennen gelernt habe, sind sehr leicht mit bis Alc. 3,6% Vol.
Wir gingen noch im Ken Thompson Park direkt ans Wasser mit Blick auf die Innenstadt von Sarasota, bevor wir zum Mote Marine Laboratory zurückkehrten. Jedes, aber auch jedes Aquarium im Haus hatte eines oder mehrere Schilder, die auf die Spender verwiesen. Das Besuchspersonal bestand ausschließlich aus Senioren, die als Freiwillige Erklärungen abgeben konnten oder auf bestimmte Details verweisen.

(Alle Fotos von mir)

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