Sonntag, 6. Januar 2008

Zitate Samjatin 3 + 4

Ich habe bereits in drei Einträgen über Jewgenij Samjatin und seine Literatur gebloggt (Überwachungsstaat, Dystopie WIR , Wahlen in einer Diktatur / Putin). Dies waren eher düstere Zitate und Ausführungen, er hat aber auch poetische Bilder zu bieten.

Der Protagonist im Roman WIR verliebt sich und damit verändert sich seine Welt, in der er bis dahin nur ein Teil des Kollektivs war:
"Ich fühlte mich. Alle jene, die sich fühlen, sind sich ihrer Individualität bewusst. Doch nur das entzündete Auge, der verletzte Finger, der kranke Zahn machen sich bemerkbar, das gesunde Auge, der gesunde Finger, der gesunde Zahn scheinen nicht vorhanden zu sein. Man ist also bestimmt krank, wenn man sich der eigenen Persönlichkeit bewusst wird!"
(Jewgenij Samjatin, 1920, Wir; deutschen Übersetzung von Gisela Drohla, 1958; Heyne Science Fiction Classics 1982, S. 81)
Und noch ein letztes Zitat aus dem Roman WIR
"Wie viele Tage es sind, weiß ich nicht, denn alle Tage sind wie ein Tag, sie haben alle die gleiche Farbe, ..."
(Jewgenij Samjatin, ibid., S.56)

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