Dienstag, 21. Oktober 2008

Währungskrise in Island - Update

Siehe Update für Oktober bis Anfang Dezember 2008 am Ende dieses Beitrags.

In den deutschen Medien wurde schon mehrmals über den Kollaps der isländischen Währung berichtet ohne das konkrete Zahlen genannt wurden. Als ich jetzt wieder davon hörte schaute ich mal bei oanda.com vorbei. Dies ist die Internetplattform, welche die Umtauschkurse als Interbankraten (also ohne die Umtauschgebühren) fast aller Währungen wiedergibt. Die dortigen Zahlen habe ich mit einem Graphikprogramm umgewandelt.

Die 1. Abbildung zeigt die Entwicklung der Isländischen Krone sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro zwischen dem 1. Januar und dem 21. Oktober 2008. Die Spekulationskrise der isländischen hatte bereits das ganze Jahr einen negativen Einfluss auf die Isländische Krone.
Innerhalb eines halben Jahres musste 1/3 mehr für einen Euro bezahlt werden. Der Umtauschkurs stieg von 92 auf 125 Isländische Kronen für einen Euro. Im Verhältnis zum Dollar gab es nur einen Wertverfall von einem 1/4, von 63 auf 79 Isländische Kronen für einen US-Dollar.
Abbildung 2 zeigt als Ausschnitt die Entwicklung der letzten beiden Monate. Der Wertverlust der Isländischen Krone hat sich erheblich beschleunigt. wie die Ausschläge nach oben und unten zeigen Panik, Spekulation und Stützungskäufe (der skandinavischen Nationalbanken).
Die Isländische Krone scheint sich nun wieder stabilisiert zu haben. Im Verhältnis zum Euro hat sie 2/3 an Wert und im Verhältnis zum US-Dollar sogar 4/5 an Wert verloren.

Da kam natürlich gleich die Frage auf, ob dieser heftige Wertverlust zum Dollar mit dem Platzen der Euro-Spekulationsblase zu tun hatte. Dies scheint nicht der Fall zu sein!
Abbildung 3 zeigt den Umrechnungskurs vom US-Dollar zum Euro.
Zu Beginn des Jahres mussten noch 1,46 bis 1,48 US-Dollar für einen Euro bezahlt werden. Im Juli 2008 erreichte der Umtauschkurs dann sogar fast 1,60 $ für einen €. Dies war reine Spekulation, denn so schlecht entwickelte sich nicht die US-Wirtschaft bzw. verbesserte sich die wirtschaftliche Lage im Euro-Raum.
Anfang September wurde der Umrechnungskurs vom Jahresanfang unterschritten, dann gab es eine heftige Spekulationskrise Mitte September. Der Wertverlust im Oktober scheint nun auch wieder reine Spekulation zu sein, denn er steht nur begrenzt in einen Zusammenhang mit der realen Wirtschaftsentwicklung im Vergleich von Dollar und Euro-Wirtschaftsraum.
Die Feigheit der europäischen Regierungen neue Spielregeln (Börse ist meiner Meinung nach Casino-Kapitalismus) zu definieren und durch zusetzen und damit die Gefahr für Nationalökonomien zu reduzieren, ist erschreckend.
Ich empfehle eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einer der Grundlagen der globalisierungskritischen Bewegung attac, der TOBIN-Steuer.
attac (association pour une taxation des transactions financières pour l'aide aux citoyens, deutsch „Vereinigung für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Nutzen der Bürger“)

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Update 6. Dezember 2008:
Ich hatte weiter oben im Text (im Oktober) vermutet, dass die Spekulation gegen die isländische Krone nach der massiven Intervention mehrerer Nationalbanken nun zu einen Abschluss kommen würde. Doch die Spekulanten haben immer noch unbegrenzt Geld, um durch Devisenspekulation ihr Geld zu vermehren, wie es dann immer euphemistisch heißt. Das Geld vermehrt sich nicht, es werden nur Werte von einer Tasche (hier die Nationalökonomie von Island) in andere Taschen (Spekulanten in London und an der Wall Street) umgeleitet.
Die weitere Entwertung der letzten sechs Wochen hat auch nur wenig mit dem Dollar-Euro-Umtauschkurs zu tun, den dieser ist seit vier Wochen ohne große Schwankungen.
Alle Werte von www.oanda.com, graphische Darstellung von mir.

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