Samstag, 31. Januar 2009

Das Wetter in Hannover im Jahre 2008


Das Jahr 2008 habe ich in zwölf Monatsberichten mit Daten der offiziellen Wetterstation in Hannover-Langenhagen dargestellt (siehe die graphischen Verknüpfungen am Ende dieses Beitrags).
Hier soll es nun um eine Jahresübersicht gehen, wofür ein Blick auf die Temperaturen, den Niederschlag und den Sonnenschein geworfen wird. Viele der folgenden Abbildungen erklären sich von selbst. Die statistischen Ausgangswerte stammen aus den frei zugänglichen Datenbanken des Deutschen Wetterdienstes. Durchschnittswerte, Aussagen und Graphiken stammen von mir.

In den monatlichen Darstellungen wurde in der zentralen Darstellung jeweils die Tageshöchsttemperatur, Tagestiefsttemperatur, Niederschlag und Sonnenstunden dargestellt.
Abbildung 1 zeigt diese 366 Tageswerte in einer Übersicht.

(ein Klick auf die Abbildung und die Details werden sichtbar -dies gilt auch für die folgenden Abbildungen)

Wirklich viel ist in so einer Darstellung nicht zu erkennen. Auffällig sind der Einbruch im Juli bei den Sonnenstunden und der Tageshöchsttemperatur, der sehr sonnige Mai und Juni und das rasante Absinken der Temperaturen Ende Dezember.
Neben der täglichen Höchst- und Tiefsttemperatur wird auch der errechnete Tagesdurchschnitt der Temperatur veröffentlicht. In der zweiten Darstellung habe ich den so genannten Klimanormalwert (=langjährige Mittel) für jeden Monat als Hintergrund gewählt und davor den gleitenden Durchschnitt für jeweils sieben dieser Tagesdurchschnittstemperaturen.
Auf eine Darstellung der 366 Tagesdurchschnittstemperaturen wurde verzichtet, da so eine Abbildung zu große Abweichungen von den Monatswerten gehabt hätte. Deutlich ist zu erkennen, dass das Jahr 2008 überdurchschnittlich warm begann. Januar 2008 war 4,7° und Februar 3,6° zu warm. Mit der Ausnahme des Septembers (-0,4°) waren alle Monate im Jahr 2008 wärmer als der langjährige Durchschnitt (=Klimanormalwert). Doch im Einzelnen: März (+0,9°), April (+0,3°), Mai (+2,0°), Juni (+1,5°), Juli (+1,4°), August (+0,8°), Oktober (+0,6°), November (+1,2°) und selbst der kühle Dezember war minimal zu warm (+0,1°).
Das Jahr folgte damit dem Trend zur Erhöhung der Temperatur als Teil des laufenden Klimawandels.


Das Jahr 2008 war mit 10,27° Celsius, 1,4° über dem Klimanormalwert von 8,85° Celsius für Hannover. Die Abbildung zeigt für jedes Vierteljahr den gleitenden Temperaturdurchschnitt für ein Jahr und für den Zeitraum von zehn Jahren. Für weitere Aussagen zu Temperaturveränderungen möchte ich auf einen Beitrag vom März 2007 (Temperaturabweichungen) und auf das Schlagwort WETTER in der linken Spalte dieses Blogs verweisen.

Es war der fehlende Sonnenschein im Sommer, der das Jahr 2008 als ein subjektiv kühles Jahr in Erinnerung belässt.
Dargestellt sind die monatlichen Sonnenstunden vor dem Hintergrund der Klimanormalwerte. Deutlich sind die fehlenden Stunden im Juli und August zu erkennen.
Dies hatte natürlich direkte Auswirkungen auf die täglichen Höchsttemperaturen.

Dargestellt sind die Sonnenscheinstunden (gelbe Flächensignatur: Nur Tage mit mindestens 9 Stunden, rechte Skala) und die Tageshöchsttemperatur (rote Linie: nur Tage mit mindestens 20°, linke Skala). Das Sonnenloch im Juli und das Ende des Sommers bereits nach der ersten Augustwoche sind offensichtlich.
Die Abbildung zeigt auch bereits die Sommer- und die wenigen Tropentage.

Die sechste Abbildung zeigt nur die Tage mit einer Temperatur von mindestens 25°, also der Definition nach Sommertagen. Es gab im Jahr 2008 25 Sommertage und 7 Tropentage.

Dies entsprach etwa dem Durchschnitt. Auf der siebten Abbildung sind als rote Fläche die zu erwartenden monatlichen Sommertage nach dem Klimanormalwert, als blaue Linie ergänzend der Durchschnitt für die unmittelbar vorherigen 30 Jahre und schließlich als gelbe Balken die monatlichen Sommertage des Jahres 2008 dargestellt. Juni und Juli lagen über den Durchschnitt und August und September deutlich darunter. Es gibt durchschnittlich 27 Sommertage (aktuell 1978-2007 stieg die Zahl auf 31 an) und somit war das Jahr 2008 leicht unterdurchschnittlich bei der Zahl der Sommertage.

Zu den Temperaturen ist zum Abschluss noch zu sagen, dass am 30. März 2008 erstmals die Grenze von 15°, am 27. April die Grenze von 20°, am 29. Mai die Grenze von 25° und am 2. Juli die Grenze von 30° überschritten wurde. Am 31. August wurde zuletzt ein Sommertag gemessen, am 12. September zuletzt die Grenze von 20° und am 11. November die Grenze von 15° überschritten.
Der letzte Eistag war der 4. Januar 2008, der letzte Frosttag der 27. März. Der erste Frosttag im Herbst war der 29. Oktober und erst am 26. Dezember gab es wieder einen Eistag. die höchste Temperatur wurde am 29. Juli mit 32,9° gemessen und die tiefste Temperatur am 31. Dezember mit -10,1°.
Es macht keinen Sinn, die Zahl der Frost- und Eistage für ein Kalenderjahr darzustellen. Hierfür sei auf den Beitrag zu Wintertemperaturen in Hannover verwiesen. Für die aktuelle Frostperiode siehe den Beitrag "Eisige Tage in Hannover im Januar 2009" und den demnächst folgenden Monatsbericht für Januar 2009.

Im Jahr 2008 fielen 667,8 mm Niederschlag. Dies entspricht etwa den Durchschnitt. Doch ein Jahreswert sagt beim Niederschlag wenig aus.
Dargestellt sind die monatlichen Niederschläge (grüne Balken) vor dem Hintergrund der Klimanormalwerte (rote Flächendarstellung). Nun sind deutliche Abweichungen vom Durchschnitt einzelner Monate zu erkennen. Es gab ausgesprochen "nasse" und "trockene" Monate im Jahr 2008.

Es mag die Frage aufkommen, ob es bei Sonnenschein und Niederschlag auch einen Trend zur Veränderung gibt (Stichwort: Klimawandel)
Für die Jahre 1990 bis 2008 wurden die jährlichen Niederschläge (hellblaue Balken, linke Skala) und die jährlichen Sonnenstunden (gelb-orange Balken, rechte Skala) in ein Verhältnis zum langjährigen Mittel für den Niederschlag (dunkelblaue Linie = 655,8 mm) bzw. die Sonnenstunden (gelbe Linie = 1.504,1 Stunden) gesetzt.
In diesen 19 Jahren fiel in zehn Jahren mehr und in neun Jahren weniger Niederschlag; sprich es gibt keine signifikante Aussage. Beim Sonnenschein wurde in dreizehn Jahren der Durchschnittswert überschritten. Doch für die diese 19 Jahre wurden insgesamt nur 6 Prozent mehr Sonnenstunden als nach dem langjährigen Mittel zu erwarten waren registriert.

Die Frage nach Windereignissen im Jahr 2008 lässt sich wie folgt zusammenfassen. Im folgenden wurden nur die Spitzenwerte einzelner Tage ausgewertet:
An 22 Tagen wurde eine Windspitze von 17,2 m/sec oder mehr gemessen. Dies entspricht Windstärke 8 (= stürmischer Wind). Davon wurde an 8 Tagen sogar eine Windspitze von 20,8 m/sec oder mehr, entsprechend Windstärke 9 (= Sturm) gemessen und nur am 1. März wurde als Spitzenwert 25,9 m/sec, entsprechend Windstärke 10 (= orkanartiger Sturm) registriert.
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Wie stets ist meine Datenbasis die öffentlich zugängliche Datenbank des Deutschen Wetterdienst (Rubrik Wetter + Klima, dann links in das Verzeichnis Klimadaten) und alle Angaben sind für die Station 10338 Hannover-Langenhagen. Die Berechnungen von Durchschnittswerten und die Graphiken stammen von mir.


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Und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate seit Januar 2008:

Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage

Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eistage Frosttage Januar 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eistage Frosttage Februar 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Frosttage März 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Frosttage April 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eisheilige Starkregen Sommertage Mai 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Sommertage Juni 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Starkregen Tropentage Sommertage Juli 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven August 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven September 2009 . . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage, Temperaturrekorde, Starkregen, sonnenarm, sonnenlos . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage, Temperaturrekorde

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Es gibt außerdem noch ein Blick auf die eisigen Tage zum Jahreswechsel 2008/2009 und einen Rückblick auf das Wetter im Jahr 2007 findet sich hier, mein Blick auf die Wintertemperaturen in Hannnover hier (inklusive Winter 2007/08) und den Sommer 2007.

Freitag, 30. Januar 2009

Johannes Laufer und Peter-M. Steinsiek im hmh

Zum Vortrag von Dr. Johannes Laufer (Hildesheim) und Dr. Peter-M. Steinsiek (Göttingen) im Historischen Verein für Niedersachsen, 29. Januar 2009
„Die »Modernisierung« der niedersächsischen Landschaft im 18. und 19. Jahrhundert“

Der erste Blick in den Vortragssal des Historischen Museums Hannover zeigte, dass die Veranstaltung gut besucht war. Nur wenige freie Plätze waren zu sehen.

Hab nun, ach! Geschichte und Geographie studiert.
Mit den Schlagwörtern Modernisierung im 18./19. Jahrhundert und Landschaft waren gleich zwei wesentliche Aspekte meines Studium angekündigt.

Der Gastgeber Archivdirektor Dr. Boetticher begrüßte die Vereinsmitglieder und stellte die beiden Redner als die Mitarbeiter eines Forschungsprojekts am Institut für Historische Landesforschung vor, die zurzeit regelmäßig im Hauptstaatsarchiv arbeiten. Dr. Laufer ist Historiker und als Autor tätig und Dr. Steinsiek Forstwissenschaftler und Historiker und hat Lehraufträge in Freiburg und Göttingen.
Ihr mehrjähriges Forschungsprojekt heißt „Niedersächsische Umweltgeschichte im Spiegel archivalischer Quellen des 18. bis 20. Jahrhunderts: Dokumentation und Einführung in einschlägige Aktenbestände“ (zur Webseite).

Dr. Boetticher machte die einleitende Bemerkung, dass das Thema zunächst bei vielen der Zuhörenden viel Bekanntes erwarten lässt, nun aber eine neue Sichtweise hinzukommen würde. War da die Befürchtung herauszuhören, dass neue Ansätze in diesem Kreis nicht positiv aufgenommen werden? Und sind neue Ansätze, von diesen älteren Vortragenden überhaupt zu erwarten?
Die Vorbemerkung war leider notwendig, denn der gemeinsame Vortrag brachte wenig Neues, was den Sinn des Forschungsprojekts anzweifeln lässt.

Wesentlich für das Projekt ist der Begriff der Moderne, hier angewendet auf die rationale Aneignung der Landschaften. Es geht also zum Beispiel um die Frage der Entstehung einer nachhaltigen Forstwirtschaft und wie zeitgenössische Ansprüche an eine effiziente Bewirtschaft der Wälder zu Monokulturen und den Verdrängen der landwirtschaftlichen Elemente (Hudewald, Reisig, etc.) führten. Der damals wissenschaftliche begründete Bedarf an bestimmten Hölzern zum Beispiel für den Bedarf des Bergbaus förderte auch das Bewusstsein für den Schutz der Umwelt. So führte die rationale Aneignung der Landschaft zum Schutz vor den saisonalen Hochwasser der Flüsse, die im Harz entspringen, und den dabei mitgeführten Schwermetallen, die Weiden und die dort grasenden Tiere vergifteten.
Diese Ablagerungen der so genannten Pochsande sind sogar bis Heute in den Überschwemmungsauen der Harzflüsse zu finden und ambivalent. Einmal sind sie ein Umweltproblem, da der Aushub aus der Aue als Sondermüll entsorgt werden muss und zum Anderen sind sie die Grundlage einer geschützten Pflanzenformation am Rande ehemaliger Flussläufe.

Dies war einer der wenigen neuen Erkenntnisse des Abends.

Ein anderer Aspekt war die Ästhetisierung von Landschaften im 18. und 19. Jahrhundert. Nicht nur wurde der alte Hudewald u.a. in Gemälden idealisiert, sondern auch der neue Wald und die vorher als wüst bezeichnete Haide (!) wurden mit der zunehmenden Industrialisierung und der begleitenden Urbanisierung als ein Ruhepol des modernen Menschen in der Literatur beschrieben.
Der Gedanke von Harmonie in der Gestaltung der Kulturlandschaft (es gab keine Natur mehr!) fand sich sowohl in der Planung von Landschaftsparks, aber auch in der Anlage von Forsten, neuen Ackerflächen und der verschiedenen Transportwege.
Die Modernisierung der Landschaft war als nicht nur von der Ökonomie bestimmt.

Nicht nur das Alter der Referenten in einem „neuen“ Forschungsprojekt war relativ hoch, sondern das Alter der Zuhörenden war noch viel höher. Nach den Vortrag gab es noch ergänzende Bemerkungen aus dem Auditorium, die auf die Bedeutung des Bevölkerungswachstums für die Notwendigkeit einer Rationalisierung und der Bedeutung der sich radikal wandelnden Marktsituation für die vielen Neuerungen in Land- und Forstwirtschaft (übrigens eine Bemerkung von einem meiner Lehrer Prof. Dr. H.-H. Seedorf)
Der Historische Verein für Niedersachsen hat ein akutes Problem; er ist überaltert und mit nur vier jungen Studierenden im Kreis der Zuhörenden ist es sozusagen vom Aussterben bedroht.

Was bleibt: Dr. Steinsiek ist ein unterhaltsamer Redner, den man sich merken sollte. Pointierte Zitate sowohl aus zeitgenössischer Sachliteratur als auch der Belletristik flossen ins eine Betrachtung ein.

Dienstag, 20. Januar 2009

PIQUE-NIQUE - Picknick

Zunächst lachte ich über diese Schreibweise und machte deshalb dieses Foto in Villefranche-de-Conflent, doch ein Blick in die Etymologie belehrte mich eines Besseren. Beide Worthälften stammen aus dem Französischen des 17. Jahrhunderts:
Pique von piquer = aufpicken
Nique = Kleinigkeit




Siehe hierzu auch allgemein in der linken Spalte vom Blog die gesammelten Eintragungen zum Thema/Schlagwort Etyms.