Freitag, 8. Oktober 2010

Moon (2009) Filmnotiz

Wenn doch nur die Werbung nicht immer gleich so pompöse Vergleiche ziehen würde. In der Filmbeschreibung werden eine Traditionslinie von 2001 (Stanley Kubrick, 1968) über Lautlos im Weltall (Douglas Trumbull, 1972) bis zu Moon (Duncan Jones, 2009) gezogen. Damit wird diesem Film ein Bärendienst geleistet.

Die Idee des Film ist gut; sie ist sogar sehr gut. Es geht um die Frage, was ist ein Individuum und wie viel Einsamkeit ist noch erträglich und kann nicht durch Videobotschaften und menschliche Stimmen aus Maschinen ausgeglichen werden.

- Warnung! Im weiteren gehe ich stark auf die Handlung ein -

Es geht um einen Mann, der auf einer Mondstation den automatischen Abbau eines Energierohstoffs überwacht. Dies könnten auch Maschinen machen und viele Bereiche der Überwachung erfolgen auch automatisch. Der Mann ist alleine, hat einen sprechenden und mitdenkenden Computer als Gesprächspartner und ansonsten nur regelmäßige Videobotschaften von seiner Frau und der Firma sowie Gespräche mit seinen von ihn gezüchteten Pflanzen. Es sind die letzten Wochen eines 3-Jahres-Vertrags und trotz dieser Hoffnung auf eine Rückkehr ist eine psychologische Krise mit Halluzinationen und wilden Träumen ausgebrochen.
Nach einem Unfall setzt der Film auf der Krankenstation wieder ein, doch der Mann auf der Liege hat nicht die Verletzungen, die gerade im Unfall entstanden. Der Mann fühlt sich durch die Computer entmündigt, flieht aus der Station und entdeckt in einen weiteren Rover ein weiteres ich. Beide sind ein Klon und der zweite wurde aktiviert, als die Maschinen davon ausgingen, dass der erste bei einem Unfall verstarb. Zwei Männer müssen nun feststellen, dass sie die gleichen Erinnerungen haben und sich nur dadurch unterscheiden, dass der eine bereits seit drei Jahr aktiviert ist und seitdem Erfahrungen auf dem Mond gesammelt hat.
Das Erkennen in dem anderen und die Entdeckung weiterer Klone, welche noch nicht aktiviert wurden, kulminiert in den Plan, zurück zur Erde zu fliegen und damit dieser unendlichen Geschichte ein Ende zu setzen.Es gibt kein wirkliches glückliches Ende, sondern ein Verweis auf die zynische Realität der globalen Wirtschaft.

Sam Rockwell spielt die beiden Mondmänner mit den Namen Sam Bell sehr überzeugend. Ein vor Kraft strotzender neuer Klon und ein durch den Unfall und das Alter geschädigter alter Klon. Die Gespräch über Erinnerungen sind absurd, da beide die gleichen Erinnerungen haben.
Der Film ist karg in seiner Bildgestaltung und dadurch überzeugend. Dies gilt für die Ausstattung der Raumstation, wie auch für die Szenen auf der Mondoberfläche. In der englischen Wikipedia wird beschrieben, dass mit sehr großen Modellen gearbeitet wurde und digitale Konstruktionen dahinter zurücktraten. Es ist angenehm mal nicht nur klare Linien zu sehen. Digitale Modelle haben oftmals etwas steriles an sich.

Es ist ein angenehmer Film ohne große Widersprüche, dies liegt sicherlich daran, dass Duncan Jones Koautor des Drehbuchs ist. Es ist ein ruhiger Film, der trotz eines Countdowns und auch physischer Konflikte nicht in einen Rausch Bewegung und Gewalt entgleitet. Da sehe ich eine Vergleichsebene mit Lautlos im Weltall / Silent Running von 1972. Es gibt die große Geschichte im Hintergrund, aber wesentlich ist die Welt von Sam Bell. Zum Abschluss dieser kleinen Filmkritik möchte ich einen Kinobesuch empfehlen, wenn auch mit einer kleinen Einschränkung.
In Hannover läuft er als OmU im Colosseum am Raschplatz noch bis zum 13.10. Leider hat die eingesetzte Kopie eine schlechte Qualität und ich hatte mehrmals den Eindruck nur eine DVD zu sehen. Dafür wären €7,50 Eintritt viel zu viel Geld gewesen.

Moon (UK 2009, 97 Minuten) Regie: Duncan Jones

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