Freitag, 31. Mai 2013

Meine Unterkunft von London Homestead Services

London Tube, Maida Vale Station
Diesmal also City of Westminster; die Unterkunft ist nur zwei Stationen von Paddington entfernt, aber hier ist es bereits ruhig. Von Maida Vale war es noch mal einen Kilometer entlang dreigeschossiger Reihenbebauung bis die kurze Nebenstraße erreicht wurde. Die Wohnung befindet sich in "Bremer Lage", also eine halbe Etage unter dem Straßenniveau.
Britischer Wasserhahn, Cold Britain
Begrüßt wurde ich von einer älteren Frau, die mir mein Zimmer mit großem Doppelbett und Blick auf den grünen Hinterhof zeigte.

London Homestead Services (siehe meine folgende Werbung für diesen Service) ist ein B+B Vermittler, der wirklich private Unterkünfte anbietet. Ich nutze den Service das 4. oder 5. Mal und bisher war es stets so, dass in einem Haushalt ein und maximal zwei Zimmer für Gäste bereit gehalten wurden. Zimmer oftmals mit den Charme der 70-er oder 80-er Jahre. Hier war es anders.
Nach der Bezahlung (£32,-b+b) erfuhr ich, dass diese Unterkunft nur für Gäste ist (es gibt ein weiteres Schlafzimmer) und wenn nicht kurzfristig jemand bucht, ich alleine hier wohnen würde.

Die nicht existierende Isolierung älterer, englischer Häuser kenne ich von meinen früheren Aufenthalten, aber es blieb am Abend und in der Nacht ruhig und das lauteste Geräusch was ich hören konnte, war ein meckernder Vogel im Hinterhof.
Diese Ruhe und das sehr gute Bett sorgten dafür, dass ich in einem fremden Haus, in einem fremden Bett sehr gut Schlafen konnte. Für mein morgendliches Frühstück standen mir drei verschiedene europäische Marmeladen, Kaffee und Müsli zur Verfügung. Endlich mal ein kontinentales Frühstück in England in einer B+B-Unterkunft, das diesen Namen verdiente und mich nicht dazu zwingt, nach den Frühstück erst einmal irgendwohin zum Frühstücken zu fahren.

Anreise nach London

Die Blumen gewässert, reichlich Stullen geschmiert und schon ging es zu einer Zeit zum Bahnhof, wo ich sonst noch schlafe, döse oder maximal das Kaffeewasser anstelle.
Die Spuren des Dauerregen waren hinter Hannover auf den Feldern und Wegrändern zu sehen. Das Wasser staute und junges Getreide ließ Assoziationen von Reisfelder aufkommen. Das Hochwasser hat sich bereits weit aus dem Starkregengebiet im südlichen Niedersachsen bewegt und an der Porta war die Weser über die Ufer getreten und in der Aue zeichneten sich alte Wasserwege ab. Der Kaiser war in den tiefen Wolken verschwunden, aus denen es immer wieder nieselte.
Bis Köln war es ein ICE, der immer wieder die aktuelle Reisegeschwindigkeit anzeigte. Es wurden zwischenzeitlich 200 km/h erreicht und Bahnhöfe wurden mit mehr als 120 km/h passiert. Da ich die Strecke erst vor wenigen Tagen gefahren bin, ließ ich die Landschaft, Landschaft sein und vertiefte mich in meine taz.

Die Bedeutung des Bahnhofs Hannovers wurde mir in Köln bewusst. Dort ist zwar das "Shopping Erlebnis Bahnhof" scheinbar größer (Hannover hat dafür zwei Etagen und so wirkt es nicht so groß), aber der Bahnhof ist deutlich kleiner und in der halbstündigen Wartezeit erlebte ich nie diese Menschenmassen, die in Hannover von Gleis zu Gleis drängen.
Hinter Köln waren in zwei Gruppen die Kühltürme der Kohlekraftwerke neben den Tagebauen zu sehen. Die Wände von Wasserdampf vereinigten sich früh mit den niedrigen Wolken.
In Aachen stiegen zwei grimmige Polizisten der belgischen Polizei ein und gingen langsam durch den Großraumwagen, Reihe für Reihe alle Passagiere taxierend. Ich frage mich, wer schmuggelt was von Deutschland nach Belgien?

Belgien erinnerte zunächst an die Schweiz. Die Fahrt ging von Tunnel zu Tunnel und dies waren zum Teil sehr lange unterirdische Strecken. Doch außerhalb der Tunnel waren weder Berge noch Hügel zu sehen. Es wurden nur Autobahnen und andere Hindernisse auf dieser Schnellstrecke unterquert. Endlich einmal ein Beispiel für vernünftige Planung. Überlandleitung, Bahnanlage und die Autobahn liefen über eine lange Strecke parallel. Dann kam ein nicht enden wollender Tunnel, der direkt am Ortsrand von Lüttich aus einer Hügelkette kam.
Liège-Guillemins / Lüttich. Was für Bahnhof! Das ist Moderne wie aus einem Bildband.

Lese im Zugbegleiter, dass in Brüssel mindestens 45 Minuten für das Check-In in den Zug nach London eingeplant werden muss. Eine Information, die ich gerne beim Kauf meines Tickets bekommen hätte. Kein Stress, jetzt wusste ich wenigstens, warum mir ein Ticket ausgestellt wurde, dass einen Aufenthalt von 80 Minuten in Brüssel verzeichnet. Für mich war das eine Beruhigung, da die Langstreckenzüge insbesondere mit ICE eine Tendenz zu erheblichen Verspätungen haben.

Vor Leuwen ein Farbfleck, auf den kugelförmigen Tank eines Wasserturms war ein riesiger Globus gemalt.
Brüssels Moderne mit ihren Hochhäusern war mir fremd. Im Studium waren wir einmal für ein paar Tage in der europäischen Hauptstadt. Das ist nun auch bereits 25 Jahre her und die Gebäude die ich vom Zug sah, sahen deutlich jünger aus.
Eine Alumna berichtete letztes Jahr von der extremen Segregation in der Stadt. Es gibt demnach verarmte Bezirke zum Beispiel um die Station De Brouckere und allgemein in Molenbeek, die stark von nicht-europäischen Zuwanderern geprägt sind als ein Extrem und den EU-Bubble um den Robert-Schuman-Platz und die östlich davon gelegenen Wohngebiete der mehreren tausend Menschen, die für die EU und die Lobbyorganisationen arbeiten als anderes Extrem.
Vor dem Erreichen von Bruxelles Nord war ein mehrgeschossiges Gebäude mit zerstörten Fensterscheiben zu sehen und bis wir unser Ziel erreichten sah ich sogar ein Haus mit äußeren Brandschäden, das aber offensichtlich bewohnt war.

Der Umsteigebahnhof nach London heißt Bruxelles Midi, von den aber einige Bahnsteige als Bruxelles Zuid beschriftet waren. Im Bahnhof waren schnell die Schilder zum abgesperrten Bereich des Eurostar zu finden. Das Check-In kenne ich sonst nur von Flughäfen. Erst ein Ticketkontrolle, dann die belgische Polizei, welche die Pässe kontrolliert.
YOU ARE LEAVING EUROPE!

An der nächsten Barriere kontrollierte britische Polizei das Ticket und meinen Pass und schließlich gab es noch eine Sicherheitsüberprüfung von Gepäck und Personen inklusive dem Ablegen des Gürtels. Alles endete in einer Lounge wie sie aus Großflughäfen bekannt ist, nur hier ohne Durchgang, da es nur zu zwei Gleisen führt.
Das Check-In dauerte vielleicht 10 Minuten und dann musste ich in der verratzten Lounge mehr als eine halbe Stunde warten. Diverse Sitze waren aus ihren Haltung heraus gebrochen und andere könnten wirklich mal gründlich gereinigt werden.
Bruxelles, Eurostar, Lounge
Kurz vor der Abfahrt wurden zwei Zugänge zum Bahnsteig geöffnet. Der Eurostar ist ein wirklich langer Zug mit 18 Waggons und die Zugänge -sortierten uns Passagiere- nach den den Nummern der Waggons. Ich war im Waggon 1 mit einem Fensterplatz nach Norden.
Abgegriffene, zum Teil ausfransende Sitzbezüge. Deutlich besserer Sitzkomfort als jedes mir bekannte Flugzeug und natürlich große Fenster, doch verglichen selbst mit einem alten IC unter dessen Standort.

Eine Banalität hatte ich zunächst vergessen. Als ich in Brüssel noch einmal auf mein Ticket schaute, wunderte ich mich, dass die Ankunft in St Pankras bereits eine Stunde nach der Abfahrt sein sollte. Da wurde glatt vergessen, dass wir auch die MEZ verlassen und die Ankunft natürlich in GMT angegeben war.
Die Mehrsprachigkeit der Durchsagen gefiel mir. Nederlands, English und Deutsch kenne ich von der niederländischen Teilstrecke des Amsterdam-Berlin-IC, nach dem Passieren der Grenze geht es dann nur noch bilingual weiter. Zwischen Aachen und Lüttich waren die Ansagen viersprachig und die Informationen waren nicht vom Band, sondern eine Stimme gab nacheinander Informationen in Deutsch - Nederlands - Francaise - English.
Ab Brüssel fiel dann das Deutsch weg und die merkwürdige Aussprache verwies auch eher auf Flams als auf Nederlands. Bekannte niederländische Worte in dieser fremder Aussprache erschwerten das Verständnis.

Bis London gibt es nur einen Stopp in einer Tunnelstation in Lille. Vorher waren mehrere 6-8-geschossige Wohnhäuser, die wie Schmeißfliegen schimmerten, zu sehen. Dies erinnerte mich an Gebäude im Industrieviertel von Deventer.
Deventer, Bürogebäude
Um 16:02 MEZ fuhren wir in den Tunnel ein. Da es vorher schnurgerade ging, war die Einfahrt nur durch die Verlangsamung des Zuges, dem Passieren eines Bahnhofs "Calais -..." und einem kryptischen Hinweisschild, dass mit abnehmender Meterangabe etwas ankündigte, zu erwarten.

Im Tunnel gab es zunächst schwankende Geschwindigkeiten, doch dann war scheinbar das Optimum erreicht und uns begleitete nur noch ein monotones Geräusch. Im Tunnel waren mehrmals über lange Strecken schwach beleuchtete Wege in Höhe des Fenster zu sehen. Eine Stange trennte diese Wege von den Gleiskörper. Sind das die Fluchtwege bzw. Schutzbereiche?

Nach zwanzig Minuten Dunkelheit verlangsamte der Zug merklich. Wie erwartet war dies das Tunnelende und um 15:23 GMT waren wir in England.Das dunkle Loch wurde verlassen, doch die Reise entbehrt nicht einer gewissen Irrationalität. (...) [Vollständiger Tagebucheintrag nur auf Nachfrage]

Der Süden Englands leuchtete immer wieder leuchtend gelb. Der Raps blühte, wenn auch zum Feldrand hin die Zahl der Blüten abnahm. Der Zug war nun auf Höchstgeschwindigkeit. Wir passierten abnehmende Kilometerzeichen und ich stoppte die Zeit. Ein Kilometer in etwas weniger als 15 Sekunden, also mehr als 240 km/h.
Es ging wieder durch viele Tunnel und nach den letzten Tunnel waren bereits die Hochhäuser östlich der Innenstadt und der Bahnhof zu sehen. LONDON.

London Calling

Die Entscheidung nach London zu reisen, hatte u. a. therapeutische Gründe. In dunklen Zeiten tat es mir besonders gut, mich auf ein Ereignis zu freuen.
Ich habe einige touristische Ziele im Auge und diverse Orte, die ich wieder besuchen möchte. Ich freue mich auf die "echte" indische Küche und darauf mit einer oder sogar zwei Alumni einige Stunden mit anregenden Gesprächen zu verbringen. Ein Freundin hat vier Wünsche geäußert und selbst möchte ich auch ein wenig Shoppen.
Am Beginn meiner konkreten Planung war ein Besuch der Gräber von Douglas N. Adams und dem alten Charlie vorgesehen. Die Recherche ergab, dass beide auf demselben Friedhof liegen und das dieser als historisches Monument für den freien Besucherverkehr gesperrt ist. Nur in organisierten Führungen (£12!) von etwa einer Stunde darf man sich dort bewegen. Wie soll ich mit diesen Einschränkungen den Herren meine Referenz erweisen.
Bunhill Fields London, Friedhof Daniel de Foe
Wir haben auch Prominenten-Friedhöfe und letzten Herbst stand ich vor den Gräbern von Bert Brecht, Heinrich Mann, Rio Reiser und der Gebrüder Grimm - um nur einige Namen zu nennen. Doch unsere Friedhöfe sind kostenfrei.
Der kleine November im Mai ist auch für vier der fünf Tage in London angekündigt. Bewölkt, niedrige Temperaturen und eine hohe Regenwahrscheinlichkeit. Das sind die seltenen Momente, wo ich mir wünsche, dass die Fehlerquote der Vorhersagen höher ist. Plastikregenjacke, Schirmmütze (um die Gläser trocken zu halten) und Regenschirm begleiten mich auf der Reise.

Dienstag, 28. Mai 2013

Indisch Essen in Hannover - India Tandoori Haus

Foto Jann, Wikimedia Commons)
Die Lebensqualität in meiner Nachbarschaft wurde gesteigert. Am Lister Platz (genauer in der Jakobistr. 6) hat das India Tandoori Haus eröffnet und ich habe dort bereits mehrmals gegessen.
Als erstes Gericht bestelle ich in einem mir unbekannten indischen Restaurant stets ein Gericht mit den Teilnamen Vindaloo. So habe ich eine Vergleichsmöglichkeit. Denn es gibt scharfe Gerichte (für deutsche Zungen) und es gibt scharfe Gerichte, die diesen Namen verdient haben. Das Lamm Vindaloo war wunderbar. Leckere Gewürze, ein leichtes Echo im Mund von der Schärfe, aber nicht so scharf, dass es zweimal brennt, wie ich es zum Teil aus der westafrikanischen Küche kenne.
Bei einem zweiten und drittem Besuch lernte ich weitere Gerichte kennen (hatte mit der Begleitung zwischendurch den Teller getauscht). Wirklich interessant fand ich ein Huhn-Gericht (Chicken Korma), das im ersten Bissen durch die Soße befremdlich süß, aber im zweiten Bissen ohne diese Verwunderung dann herausragend war. Der freundliche Keller, hatte es empfohlen, als er hörte, dass kein scharfes Gericht gewünscht wurde. Ich selbst hatte Lamm Saag bestellt und kann dies weiter empfehlen. Für mich war dies ein Spiel mit den Erinnerungen an Spinatgerichte. Die Erwartungen werden nicht erfüllt, aber stattdessen schmeckte ich etwas Neues, Scharfes, Interessantes.
Ähnliches gilt für das Lamm Curry, es klingt so einfach, aber dort schmeckt es außergewöhnlich gut.

Nach einen Besuch kann noch nicht so viel gesagt werden, aber das Restaurant hat zum Beispiel einen Bereich, wo man auf einen Teppich sitzend ein wenig abgetrennt vom restlichen Publikum von niedrigen Tischen speisen kann. Das Personal ist ausgesprochen höflich ohne dabei aufdringlich zu sein. Der Mango Lessi ist erfrischend und schmeckt wirklich nach Mango (habe im tropischen Afrika oftmals reife Früchte gegessen und weiß wovon ich rede).

Der Clou ist, dass viele Gerichte mit Lamm oder Huhn als Mittagstisch (bis 15 Uhr) für 6,80 Euro angeboten werden. Es ist dann zwar keine große Portion, aber ich bin satt geworden. À la carte am Abend liegen dann die Preise bei 10-12 Euro für Standards der vegetarischen Küche, 14-15 Euro für Lamm oder Huhn-Gerichte und entsprechend mehr für Spezialitäten des Hauses. (siehe Speisekarte)

Hannover hat bereits mehrere indische Restaurants und das Taj Mahal ist für mich der Standard, an dem sich die anderen Restaurant messen müssen. So farbenprächtige Spezialitäten wie in der Hinüberstr. habe ich noch in keinen anderen indischen Restaurant genossen.
Das India Tandori Haus muss sich nicht verstecken und meine fünf Besuche in einem Jahr sind ein Zeugnis meiner Zufriedenheit.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Filmnotiz Star Trek Into Darkness



(USA 2013, 127 Minuten)
Regie:  J. J. Abrams

Ist der Kreis nun geschlossen? Das zweite Prequel zu Star Trek endet mit den Eingangsworten der ursprünglichen Fernsehserie aus den Jahren 1966-1969:
"Space: the final frontier. (...)
Its five-year mission: to explore strange new worlds, to seek out new life and new civilizations, to boldly go where no man has gone before."

oder in der deutschen Version

"Der Weltraum, unendliche Weiten. (...)
5 Jahre unterwegs (...),
um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. (...)"
Star Trek Into Darkness ist die Vorgeschichte der Expedition. Der Film schildet wie und warum das Team der Offiziere sich so weit über alle Maße verbunden fühlt, dass von einer Star Trek-Familie gesprochen werden kann.

Drehbuch und Regie betonen immer wieder Gefühle. Die unerfüllte Liebe von Lieutenant Nyota Uhura zu Commander Spock, die Ängste von Captain Kirk und anderen, die Hass-Liebe von Dr. Leonard McCoy zu Spock, die scheinbare Sorglosigkeit von Fähnrich Pavel Chekov und Lieutenant Montgomery Scott und der Hass und die Rachsucht von Khan. Es sind die Gefühle und nicht die Action, welche diesen Film tragen.

Erzählt wird vor allem die Geschichte von Khan Noonien Singh, den durch Gentechnik optimierten Menschen einer früheren, militaristischen Phase der menschlichen Geschichte. Es ist der Khan, dessen Rache den zweiten Spielfilm Star Trek II: Der Zorn des Khan / The Wrath of Khan beherrscht. Auch klärt der Film, wie Captain Kirk die Mutter ihres gemeinsamen Sohn David aus Star Trek II und III kennen gelernt hat.
Irritierend ist der immer wiederkehrende Einsatz von Uniformen. Raumfahrt wird als Forschung bezeichnet, aber die Beteiligten tragen auf der Erde militärisch wirkende Uniformen.


J.J. Abrams hat bereits 2009 die erste Vorgeschichte visualisiert und zeigte auch dort, dass Gewalt und Brutalität im Kampf oder einer Schlacht vorhanden ist, aber der Schrecken über diese Szenen bei uns im Kopf ablaufen und nicht auf der Leinwand gezeigt werden sollte.
Das Fremde wird in keiner Weise betont. Wenn Wesen von anderen Planeten in einer Szene mit ihren ungewöhnlichen Köpfen, einem Schwanz oder einer unerwarteten Größe erscheinen, dann ist das eben so und wird nicht thematisiert. Das Fremde ist da und ein Teil des Systems, wie in anderen epischen Werken (Star Wars). Es sind stets die Bösen, die das Andere und Fremde betonen und oftmals ablehnen.

Filmtechnische Möglichkeiten entwickeln sich immer weiter und nur zu schnell kommt es dabei zu einer Gewöhnung und entsprechend dem bewussten Vermissen von bereits gesehenen oder gehörten neuen Techniken. Das war so als der Rundum-Klang aufkam und damit plötzlich Geräusche von allen Seiten auf den Zuschauer eindrangen und ihn mitten ins Geschehen setzten. Nur noch Filme in der Form von Kammerspielen können auf Geräuscheffekte verzichten. Ähnlich war es auch als mit Matrix eine Brillanz und Bildtiefe in Kampfszenen eingeführt wurde. Die neue Möglichkeit der Schärfe bei schnellen Bewegungen ist noch kein Standard, aber seitdem Peter Jackson im Hobbit HFR einführte, ist dieses Potential bekannt und wurde bei diesem Film vermisst.
Viele der schnellen digital produzierten Szenen waren verwischt. Das "war" einmal ein Symbol für Bewegung, doch jetzt ist es einfach eine unscharfe Bildsequenz. HFR ist sicherlich teurer, aber gerade in Science Fiction und Fantasy Filmen wäre es wünschenswert, wenn alles stets klar und deutlich wäre und es ist erfreulich, dass diese Technik für die Fortsetzung von Avatar angekündigt wurde.

J.J. Abrams spielt einmal mehr mit seinem "Markenzeichen" (?) der Reflexion von Licht auf polierten Flächen und Glaskörpern. In Super 8, den Film, den er zwischen den beiden Star Trek Vorgeschichten vorlegte, waren diese blauen und weißen Streifen manchmal irritierend und ich habe auch noch nicht ganz verstanden, was deren Intention ist. Soll der Zuschauer sich als Kameramann fühlen, der diese Reflexionen auf der Linse oder dem Schutzglas davor sieht? In Super 8 war dies zum Teil verständlich, da die Geschichte u.a. von den Widrigkeiten der Dreharbeiten an einem Kurzfilm erzählt und deshalb manchmal auch aus einer Perspektive des Kameramanns die Handlung gezeigt wird. In Star Trek Into Darkness stört dieses Element, da es vom Dialog ablenkt.
Missglückt erscheinen mir Sequenzen, die an den Angriff 9/11 auf Manhattan oder die Zerstörung des Space Shuttles Columbia erinnern.

Der Film endet in einer Weise, dass nicht der Eindruck bleibt, als wenn eine weitere Vorgeschichte zu erwarten ist. Es gibt keine offenen Fragen und zu den oben zitierten Eingangsworten werden leere Gänge im Raumschiff Enterprise gezeigt und schließlich die Brücke mit den bekannten Gesichtern und den Start der Forschungsmission.

Trotz der kritischen Anmerkungen erhält der Film von mir 7 von möglichen 10 Punkten auf meiner persönlichen Filmbewertungsskala.

Dienstag, 21. Mai 2013

Gisbert Haefs - Zitate 4 - Gläubige

Überzeugte sind gegen jede Skepsis gefeit, und Spott erkennen sie nicht einmal.
(Gisbert Haefs (2001) Roma - Der erste Tod des Mark Aurel. München und Zürich: Diana Verlag, S. 37)
Habe drei Buchnotizen zum Werk und zwei Zitate aus weiteren Werken von Gisbert Haefs gebloggt:

Sonntag, 19. Mai 2013

42 bei Shakespeare

Die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest ist seit Douglas Adams bekannt, doch bereits Shakespeare gab dieser Zahl eine besondere Bedeutung:
Friar: (...)
And in this borrow'd likeness of shrunk death
Thou shalt continue two and forty hours,
And then awake as from a pleasant sleep.

(William Shakespeare "Romeo + Julia", Act 4, Scene 1)

Lorenzo: (...)
So borgst du dir den Schein des dürren Todes,
So sollst du bleiben, zweiundvierzig Stunden,
Und dann erwachen wie aus gutem Schlaf.
(Shakespeare, Erich Fried Übersetzung, Wagenbach Verlag)
Es wird hier der Kräutertrank beschrieben, den Julia trank, um ihren Tod vorzutäuschen und damit ungewollt Romeo in den Selbstmord trieb.

Samstag, 18. Mai 2013

Roger Waters-Konzert in Hannover 2002

Was man nicht so alles findet, wenn man nicht sucht. Da räume ich gerade alte Dateien auf und stieß dabei auf eine Konzertkritik, die ich 2002 geschrieben habe und damals auf der Webseite zur Tournee von Roger Waters (In The Flesh) veröffentlicht wurde.
Eine Kontrolle ergab, dass die Seite von archive.org gespeichert wurde. Da es eine englische Seite war, musste ich auf deutsche Buchstaben verzichten.
Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich kein Mensch weniger Worte bin und so war mein Text länger als die fünf andere Konzertberichte zusammen.

Habe mal die ganzen ae, oe, ue zurückgesetzt und hier ist mein Text von damals mit einigen Markierungen (die auf der damaligen Webseite nicht möglich waren):
(Logo der Tour IN THE FLESH 2002)
Es war ein Konzert, an das ich mich noch lange erinnern werde. Pink Floyd bis 1983 und die vier Roger Waters Hörspiele seitdem sind ein seltener Gast auf dem Plattenspieler oder im CD-Spieler. Wenn da nicht die Texte von Roger Waters wären, dann wäre es nur eine Erinnerung. Die Lyrik - besonders auch in den Hörspielen - ist mehr als ein aktueller Kommentar, und kann immer wieder gerne gelesen oder gehört werden.
Ich möchte meine Anmerkungen entlang der bekannten Setlist machen, doch zunächst etwas zur Spielstätte. In der Preussag-Arena lassen sich bestimmt stimmungsvolle Eishockeyspiele feiern, aber es ist kein Ort für Konzerte. Es ist nicht die bequeme Bestuhlung, die in der etwa Dreiviertel gefüllten Halle keine Partystimmung aufkommen ließ. Ich saß im U10-Block, im hinteren Teil und bis der Sound bei mir ankam ergaben sich beim Schlagzeug Echos. Die Schönheit einzelner Kompositionen wurde damit zermatscht. Der Eintrittspreis war für viele Menschen prohibitiv (63,50 EURO) und so war das Publikum sehr gesetzt und nur wenige Menschen unter 30 Jahren zu sehen. Die überall vorhandenen Ordner verhinderten weiteres. Die Arena hat den Charme einer U-Bahnstation, jeder Real-Supermarkt hat mehr positive Ausstrahlung.
Die Musik von Peter Gabriel war ein schöne Einstimmung vor dem Konzert. Der Einstieg mit der aggressiven zweiten Version von In the Flesh "Pink isn't well ..." deutete bereits die ironische Auseinandersetzung mit der Geschichte von Pink Floyd an. Eine "Surrogate Band" würde uns den Abend unterhalten. Doch dieser Ersatz zeigte immer wieder eine Spielfreude, dass es ein Genuss war in die Solos einzutauchen. Der Fokus auf den Star wurde zu Beginn betont und während des gesamten Konzerts folgte ein Scheinwerfer Roger Waters, aber dennoch nahm er sich oft genug zurück. Chester Kamen sang einige Stücke und während eines Solos eines Musikers war Roger Waters nur ein weiterer Musiker auf der Bühne. Das Trauma der englischen Schulen Happiest Days und Another Brick motivierte nur wenige in meinem Block zum Mitsingen, leider!
Leider musste zu diesem Zeitpunkt festgestellt werden, dass selbst wenn Quadrophonie vorgesehen war, diese im hinteren Teil nicht zu hören war. Offensichtlich gab es technische Probleme, denn über uns hingen Boxen, die aber wenige von sich gaben. Unprofessioneller Soundcheck.
Mother war ein erstes Highlight des Abends. Alleine bereits die Idee, den Gesangspart der Mutter von einer der drei fantastischen Sängerinnen zu singen lassen, ist gut. Der Dialog zwischen den verunsicherten Pink und seiner Mutter bekommt eine andere Qualität. Die beiden Stücke vom Final Cut waren bereits damals ein Vorgriff auf die Hörspiele, die danach vorgelegt wurden und stehen für den scheinbar vergeblichen Kampf, Militärs so etwas wie Vernunft beizubringen. Der Oxymoron einer "militärischen Logik" wäre amüsant, wenn er nicht den vielfachen Tod bedeuten würde. Nun ging es mit zwei Stücken von Animals in die Geschichte von Pink Floyd und wieder waren köstliche ironische Statements zu erleben. Als Harry Waters einhändig ein klassisches Motiv von Richard Wright spielte oder im langen Keyboard-Solo, die drei Gitarristen und Roger Waters sich zu einem Kartenspiel auf der Bühne zurückzogen. Diese Stücke sind Geschichte und könnten von irgendwelchen Musikern nachgespielt werden. Set the Controls (for the Heart of the Sun) beginnend mit einer akustischen Gitarre zeigte, dass das Potential der Stücke genutzt wird.
Ein Song der 1 zu 1, wie auf einer CD klingt, sollte in Teenie-Konzerten vorgetragen werden, ich erwarte Interpretationen auch von scheinbar perfekten Stücken. Dankenswerterweise wurde auch einige Stücke interpretiert.
Hier ein Wort zum Bühnenhintergrund. Angenehm war die fehlende Lightshow. Auf einer Großleinwand wurden unterstützende Filme, Diaserien und Animationen gezeigt. Zu The Wall waren es natürlich die Zeichentricksequenzen von Gerald Scarfe, die Alan Parkers Film zu etwas Besonderem machten. Besonders gefielen mir die langsam sich verändernden Bilder. Ein Mond der in drei Minuten langsam über die Bühne zieht. Oder das Prisma mit seinen Regenbogenfarben. Bei den frühen Pink Floyd Stücken gab es eine Referenz auf die ersten Versuche einer Bühnenshow mit verlaufenden Farben und ungewöhnlichen Dias. Ich empfand es als ein ironisches Statement über die 60er Jahre, wenn diese einfachen Versuche heute wieder verwendet werden.
Die folgende halbe Stunde erinnerte an ein klassisches Konzert. Mit der Ausnahme von Have a cigar wurde Wish you were here gegeben. Die Bilder erinnerten daran, wer erwünscht wurde. Lebt Syd Barrett eigentlich noch? Der Riesendiamant war eine angemessene Würdigung dieses Musikers in Shine On You Crazy Diamond.
Die folgende Pause katapultierte einen wieder in die Realität einer Betonschüssel in der sich Politiker bestimmt wohl und sicher fühlen.
Und es ging weiter zurück in die Geschichte. Eine lange Sequenz von der Dark Side of the Moon wurde gespielt. Nur Money wusste wirklich zu überzeugen. Andy Fairweather-Low gab ein wunderbar schmutziges Solo und zeigte, dass wenn interpretiert wird, keine Vergleiche mit David Gilmour aufkommen. Mir geht gerade durch den Kopf, dass es bisher nur sehr wenige Beispiele von Interpretationen von Pink Floyd-Stücken durch andere Künstler gibt. Warum nur?
In diesem zweiten Set funktionierte plötzlich auch die Lautsprecher über unseren Köpfen. Eine Idee von Quadrophonie deutete sich an. Einspielungen glitten nunmehr durch den Raum und wenige Male wanderte während eines Gitarrensolo der Sound.
Jetzt kamen endlich einige Beispiele aus den Hörspielen von Roger Waters. Ich würde sie nicht als Soloalben bezeichnen, denn es ist weder als Pop noch Rockmusik zu bezeichnen. Die Bleading Hearts Band des ersten und dritten Albums When the Wind Blows und Radio Chaos, als auch die Musiker des zweiten und vierten Albums Pros und Cons ... und Amused to Death sind deshalb auch nicht mit Pink Floyd zu vergleichen. Interessanterweise standen viele der Musiker der Hörspiele auf der Bühne. Der Zynismus von Perfect Sense und Bravery of Being out of Range wurde aktuell wieder in Afghanistan vorgeführt und es machte "perfect sense", dass auf der Leinwand der alte Cowboy Reagan und sein tumper Nachfolger Bush zu sehen waren.
Leider sind weder It's a miracle noch Amused to Death für ein Großkonzert geeignet. Sie kommen dann viel zu pathetisch zu Gehör. Ich vermisste Who Needs Information und besonders The Powers That Be, die für ein Konzert mehr Biss haben.
Es folgenden die abschließenden Teile aus Dark Side Of The Moon und es zeigte sich, wie sich diese fast 30 Jahre alten Stücke fast nahtlos an aktuellere Stücke anschlossen. Die besten Songs kommen natürlich zum Schluss. Comfortably Numb hielt die Menschen endlich nicht mehr auf den komfortablen Sitzen und statt Betäubung strömten viele zur Bühne. Das Gitarren-Duell zwischen Snowy White und Chester Kamen rundete das Konzert ab. Die Zugabe Flickering Flames ist leider pathetisch und im besten Sinne ein Rausschmeisser.
Ein Konzert zum Erinnern. Ich warte gespannt auf die Oper ca ira. Das wäre noch etwas, Roger Waters im Opernhaus von Hannover.

Die Musiker:
Roger Waters (vocal, guitar and bass)
Andy Fairweather Low (guitar and vocal)
Snowy White (guitar)
Chester Kamen (guitar and vocal)
Harry Waters (keyboards)
Andy Wallace (keyboards)
Graham Broad (drums)
Norbert Stachel (saxophone)
Katie Kissoon (singer)
PP Arnold (singer)
Linda Lewis (singer)

Dienstag, 7. Mai 2013

Klimawandel Regional: Das Beispiel Hannover - Monat April

Aktualisierungen und Fortschreibungen für die Jahre 2014-2018 erfolgten in roten Schrift.

Seitdem ich im Studium Vorlesung und Seminar zur Klimatologie absolvierte, sammele ich kontinuierlich Wetterdaten. Nicht irgendwelche Daten, sondern die offiziellen Messwerte der Wetterstation Hannover des Deutschen Wetterdienstes. Mein Faible für Statistik, allgemeine Neugier plus der Wunsch bestimmte Abläufe und Veränderungen in der Witterung besser zu verstehen, waren der Beginn. Das ist nun mehr als 25 Jahre her und seit den späten 1980-er Jahre gab es Hinweise und Berichte über einen zu beobachtenden Klimawandel.
Dieser Wandel im Klima ist natürlich auch in Hannover zu beobachten.

In der internationalen Meteorologie werden die Werte von 30 Jahren zu Mittelwerten zusammengefasst. Die derzeit gültigen Normalwerte umfassen die Werte der Jahre 1961 bis 1990. Dies sind die CLINO-Werte (climate normal), wie sie in den internationalen Klimatabellen zu finden sind. Wenn über Veränderungen gesprochen wird, sind dies Abweichungen von diesen Normalwerten.

Am Beispiel von Hannover kann für einige Monate der Klimawandel verdeutlicht werden. Ich wähle hier den Monat April.

Die langjährige Durchschnittstemperatur (der CLINO-Wert) liegt bei 7,8°.

Die erste Abbildung zeigt den CLINO-Wert als schwarze Referenzlinie. Auf der linken Skala sind die Monatswerte für den April der Jahre 1948-2018 (grüne Balken) abzulesen. Der mit Abstand kälteste April wurde 1952 mit einer Temperatur von 3,1° registriert. Eine negative Abweichung von -4,7°. Der wärmste April wurde bisher 2009 mit 12,7° registriert. Eine positive Abweichung von +4,9°.
Auf der rechten Skala ist der gleitende 30-Jahresdurchschnittswert (rote Linie) abzulesen. Vor der CLINO-Periode lag der langjährige Durchschnittswert 0,1-0,4° unter dem CLINO-Wert. Seit 1999 (also den Monatswerten der Periode 1970 bis 1999) gibt es einen rasanten Anstieg und 2009 (Mittel 1980-2009) wurde die 1-Grad-Grenze überschritten.
Aktuell (Mittel 1984-2013) liegt die langjährige Monatsdurchschnittstemperatur bereits um 1,3° über den CLINO-Wert. Für den Zeitraum 1989-2018 liegt die Temperatur bei 9,4°, also 1,6 zu warm.

In der Klimatabelle für Hannover steht für den Monat April bei Niederschlag ein Wert von 49,8mm.

Vergleichbar mit der vorherigen Tabelle, sind der CLINO-Wert als Referenzlinie, die jeweiligen Monatsniederschläge (blaue Balken) auf der linken Skala und der gleitende 30-Jahreswert (rote Linie) auf der rechten Skala dargestellt.
Es gibt eine extreme Varianz bei den monatlichen Werten. In 10 Jahren wurden 1975-2018 weniger als 20mm gemessen wurden und in zwei Jahren mehr als 100mm. Rekordwerte sind dabei 2007 mit 7,7mm und 1965 mit 115,0mm.
Bei den Niederschlägen gab es zunächst ein Tendenz zu höheren Niederschlägen (5-8% über CLINO), bevor sich ein Trend zu trockeneren Wetter durchsetzte. Seit 2002 (Mittel der Werte 1973-2002) liegen die Durchschnittswerte mehr als 10% unter dem CLINO und aktuell sogar bei -26%. Für den Zeitraum 1989-2018 dito Minus 26%.

Die langjährige Zahl der Sonnenstunden liegt bei 150,2 für den Monat April.
Wie in den beiden vorherigen Abbildungen ist der CLINO-Wert als schwarze Referenzlinie, links die jeweiligen Monatswerte (gelbe Balken) und rechts die gleitenden 30-Jahredurchschnittswerte (rote Linie) dargestellt. Ähnlich dem Niederschlag gibt es extreme Schwankungen in der Monatssumme der Sonnenstunden. 1998 wurden nur 88,4 Stunden oder 59% des CLINO-Wertes und 2007 263,2 Stunden oder 175% des CLINO-Wertes registriert.
Auch hier gibt es einen klaren Trend. Seit 2010 liegt der 30-Jahresdurchschnittswert um mehr als 10% über den CLINO-Wert und aktuelle (Mittel der Werte 1984-2013) bei +11%. Der Wert ist für den Zeitraum 1989-2018 auf durchschnittlich 169,8 Sonnenstunden gestiegen. dies entspricht einer Abweichung von +13%.

KLIMAWANDEL REGIONAL heißt zusammengefasst, dass der April in Hannover trockener und sonniger bei steigender Temperaturen geworden ist.
Für andere Monate gibt es einen Trend zu mehr Niederschlag (zum Beispiel: März) oder weniger Sonnenstunden. Nur für die Temperatur lässt sich feststellen, dass diese in allen Monaten steigt. Dabei gibt es Monate, die nur weniger als 0,5° wärmer sind (Juni, Oktober),  aber eben auch weitere Monate, die bereits jetzt mehr als 1,0° wärmer sind (Januar, Juli, August).
Es gibt einen klaren Trend zu weniger Frost- und Eistagen in der kalten Jahreszeit und auf der anderen Seite zu wärmeren Sommertagen mit mehr extremen Hitzeereignissen.
Eine Aussage für die weitere Entwicklung des Klimawandels für Hannover ist nicht möglich.

Samstag, 4. Mai 2013

Zitat Peter Bieri aka Pascal Mercier 1 - Bahnfahrten

Ein Beitrag als Vorfreude auf eine Bahnfahrt nach Budapest:
Ein Flugzeug besteigen und wenige Stunden später in einer ganz anderen Welt ankommen, ohne dass man Zeit gehabt hatte, einzelne Bilder von der Strecke dazwischen in sich aufzunehmen - das mochte er nicht, und es verstörte ihn. 
(Pascal Mercier (2004) Nachtzug nach Lissabon, btb, S.37)

Ein ähnlich schönes Zitat zum Thema Bahnfahrten habe ich bei Elisabeth Kostova "Der Historiker" gefunden.Habe eine Filmnotiz zur Verfilmung des Romans durch Bille August geschrieben.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Hannover Wetter April 2013


Der April war ein wenig zu sonnig und deutlich zu trocken. Die Monatsdurchschnittstemperatur war mit 8,7° ein wenig über den langjährigen Mittelwert, wie er in der Klimatabelle für Hannover verzeichnet ist (7,8°).
-Vergleiche die Berichte des Vormonats und des Folgemonats-

Die Übersicht zeigt die täglichen Messwerte der Wetterstation Hannover-Langenhagen, die neben weiteren Daten kostenfrei vom Deutschen Wetterdienst auf dessen Webseite zur Verfügung gestellt werden.

Der lange Winter reichte über die erste Aprilwoche hinaus.
Es gab insgesamt 7 Frosttage, was ein wenig über den langjährigen Mittelwert von 4-6 Frosttagen liegt. Die tiefste Temperatur wurde am 1. April mit -7,1° gemessen. Am Boden war es noch kälter mit -9,3° und insgesamt wurde an 14 Tagen Bodenfrost festgestellt.
Die höchste Temperatur wurde in Langenhagen am 15. April mit 24,0° gemessen. Es war also beinahe ein Sommertag (Definition: ab 25,0°).
Es gab selbst nach dem Ende des Winters erhebliche Temperaturschwankungen. Weitestgehend wolkenfreie Tage brachten kalte Nächte (zum Beispiel 20. April).

Aus den stündlichen Messungen berechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.

Diese Tagesmitteltemperaturen (rote Punkte und Linie) wurden von mir jeweils über fünf Tage gemittelt, um extreme Schwankungen auszugleichen, wie zum Beispiel am 19.-20. und am 24.-26. April.
Die Abbildung zeigt deutlich, wie seit Monatsbeginn - eigentlich bereits seit dem 23. März, siehe Märzbericht - die Temperatur aus der Winterkälte kontinuierlich angestiegen ist. Ab dem 11. April waren nur noch drei Tage unter den langjährigen Monatsmittelwert.
Der kälteste Tag war der 1. April mit 0,3° und der wärmste Tag der 15. April mit 17,1°.

Womit wir bei der Darstellung der täglichen Abweichungen angekommen sind.


Die Abbildung erklärt sich selbst und verdeutlicht, warum trotz der ersten 10 kalten Tage schließlich die Monatstemperatur über den Durchschnitt lag.

Der April als Übergangsmonat steht exemplarisch für deutliche Schwankungen in der Witterung.


Doch in diesen Monat kann eigentlich nicht von einem Aprilwetter gesprochen werden. Die letzte Abbildung zur Temperatur zeigt, dass im langjährigen Mittel (rote bzw. grüne Linie) die Temperatur von 5-8° auf 10-12°. Dabei wurden in diesen 60 Jahren erhebliche Unterschiede in der höchsten, wie auch der tiefsten Tagesmitteltemperatur gemessen (orange bzw. hellblaue Linie). Es wurden keine neuen Temperaturrekorde aufgestellt und wenn eine Abweichung von 5° als Grenzwert gesetzt wird, dann fallen nur der kalte 1., die warmen 14.-18. und der warme 25.4. aus dem Rahmen.

Nur an neun Tagen fiel Niederschlag. Dies summierte sich zu 32,6mm oder 65% des langjährigen Mittelwerts. Gevatter Trend sieht hier ein Zeichen des laufenden Klimawandels, da seit 2003 jeder April nicht nur zu trocken war, sonder vier der sechs trockensten April-Monate seit 1947 in den letzten elf Jahren registriert wurden.

Nur am 5. April gab es keinen Sonnenschein. Insgesamt wurden 158,3 Sonnenstunden gemessen. dies entspricht 105% des langjährigen Mittelwerts. Dies ist zwar nur eine schwache Abweichung, doch auch bei diesem Monatswert liegen vier der höchsten Werte in der Zeit seit 2003.

Es gab kein Windereignis. Am 18. April erreichten Böen einen Spitzengeschwindigkeit von 16,6 m/s. dies entspricht Windstärke 7 der Beaufort-Skala (=steifer Wind).

Zum Schluss noch einmal der Hinweis, dass alle Originalwerte der kostenlosen Datenbank des DWD entnommen wurden. Die Berechnungen von Mittelwerten und die daraus resultierenden Vergleiche und Beschreibungen stammen vom Autor dieses Blogs.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:
2013

2012

2011

2010

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:

Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern und aktuell einen ersten Bericht über den Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten Darstellungen: