Montag, 24. März 2014

Ökonomie für Anfänger

Im Zug musste ich einem Gespräch zwischen zwei Studierenden auf dem Weg zu einer Wirtschaftsklausur der UNI Lüneburg lauschen. Ein cooler Student, der aufzeigte, dass er anhand früherer Klausuren alle möglichen Fragen und Antworten kennt und eine aufgeregte Studentin, die sich unsicher war und ständig nachfragte und die Tipps notierte.
Es war wunderbar zu hören, wie einfach doch die Welt für einen jungen Studenten des Faches Wirtschaft ist. Alle verhalten sich rational und entsprechend können "Gesetze", die vermutlich auch nur Theorien sind, auf Veränderungen von einzelnen Faktoren angewandt werden. Ich beklage mich nicht, dass der Student sich die Welt zu einfach machte, sondern ich war amüsiert, was für vereinfachende Modelle als Theorien und Gesetze gelehrt und für Klausuren gepaukt werden.
Mir ging der Gedanke durch den Kopf, dass solche Vereinfachungen auch in wirklichen Wissenschaften nur als Lachnummer endeten (Die gesetzmäßige Gesellschaftsentwicklung nach dem marxistischen HistoMat) und in Naturwissenschaften kann ich mir dies nur als Absurdität vorstellen (Die Ozeane bestehen aus Wasser, für Theorien der Ozeanographie werden nur die H2O-Moleküle und ihr physikalischen Verhalten berücksichtigt, ...).
Ich kann gar nicht so sehr vereinfachen, ohne das es wie ein misslungener Witz klingt.
(Und immer geht es aufwärts)

Sonntag, 23. März 2014

Polizeiliche Überreaktion oder Gefahr in Verzug

Die folgende Geschichte passierte am Freitag in einer kleinen Stadt in Niedersachsen und die Informationen stammen von mehreren Personen aus dem unmittelbaren Umfeld des Geschehens.

Gegen Mittag  fuhr ein mit mehreren Beamten besetzter Polizeibulli bei den Nachbarn in die Auffahrt, dann wieder runter und hielt schließlich in der Einfahrt der Zeugin. Es klingelte bei einem Nachbar und nach dem Geräusch des Türöffners waren Stiefeltritte von mehreren Männern zu hören, die zum Nachbarn in der Wohnung darüber gingen.
Es war eine polizeiliche Anzeige eingegangen. Seine Fensterscheibe zum Balkon war von außen an zwei Stellen beschädigt wurden. Irgend etwas war dagegen geschossen wurden. Mit der Anzeige wollte der Nachbar gewährleisten, dass der Vermieter ihn nicht für diesen Schaden haftbar macht. Als mögliche Quelle wurde das etwa 10 Meter entfernte Fenster in der ersten Etage des Nachbarhauses ausgemacht, wo der Anzeigende manchmal Kinder der Nachbarn sah. Von dort wurde scheinbar etwas herüber geworfen oder geschossen, dass zu diesen Schäden geführt hatte.
Die Polizisten gingen deutlich hörbar die Treppe herunter, der Bulli fuhr wieder in die Auffahrt des Nachbarn und mit vier Beamten gingen sie ins Nachbarhaus. Dort war nur der ungefähr fünfzehnjährige Sohn anwesend. Ein Beamter blieb bei dem Kind und die anderen Beamten durchsuchten die Räume und klopften u.a. auch die Wände ab, um mögliche Verstecke aufzuspüren. Der Junge sagte immer wieder, "Ich habe keine Pistole". Es wurde keine Waffe gefunden und die Polizisten verließen das Haus und fuhren davon.
Der Sohn rief seinen Großvater an, der sofort erschien und den schockierten Jugendlichen beruhigte, bis schließlich die Mutter mit den anderen Kindern wieder zurück kam.
Mit Unterstützung der Nachbarin (eine der Quellen dieser Geschichte) gingen alle gemeinsam zur Wohnung des Anzeigenden, der sie herein ließ. Er war auch erschrocken über diesen polizeilichen Einsatz. Er wollte sich nur absichern und hatte die falsche Lösung gewählt. Die Nachbarn haben natürlich eine Haftpflichtversicherung für Schäden, die ihre Kinder anrichten. Warum die Polizei annahm, dass eine Schusswaffe verwendet wurde, obwohl es keine Einschusslöcher gab, sondern nur Spuren von etwas, das an zwei Stellen die Scheibe so massiv getroffen hat, dass diese nun ersetzt werden muss, bleibt ein Rätsel.
Verteidiger der Polizei werden jetzt denken. Da war Gefahr in Verzug und der Einsatz angemessen.

Ich denke, es war eine polizeiliche Überreaktion gegen die einzige türkisch-stämmige Familie in der Nachbarschaft und natürlich wurde damit auch behördlicher Rufmord begangen. Viele der Nachbarn in der Straße sind normale, xenophobe Deutsche und die betroffene Familie hat selbst nach Jahren nur wenige Kontakte in der Straße aufbauen können. Diese Nachbarn werden auch diesen Einsatz gesehen haben und nach den schwachsinnigen Motto "wo viel Rauch, da auch Feuer", ihre ablehnende Haltung gegen die "Türken" in der Straße bestätigt finden.

Mittwoch, 19. März 2014

Spam im Kommentar

. . . und wieder wird gespamt.

Habe ganz bewusst meine Kommentarfunktion relativ offen gehalten, damit überhaupt Kommentare geschrieben werden. Nun spamt einE BloggerIn hier bei blogspot in meinen Kommentaren. Bisher hat sie dreimal meine Seite attackiert und jeweils in mehreren aktuellen Beiträgen einen kurzen Beitrag hinterlassen, der nichts mit meinem Blogbeitrag zu tun hat und nur dazu motivieren soll, einen Link anzuklicken.
Die Kommentare lassen sich leicht löschen, aber:

Es nervt!

Dienstag, 11. März 2014

Skurrile Taufnamen

Die Ev.-luth Kirchgemeinden in der List (Apostel, Dreifaltigkeit, Markus) geben viermal im Jahr den Blickpunkt heraus, der dann in meinem Briefkasten landet.

Die Kirchennachrichten interessieren mich trotz meiner Mitgliedschaft nur wenig, aber ich schaue immer wieder mit Befremden und Amusement auf das Verzeichnis der Taufen. Der unbedingte Wille vieler Eltern ihren Kindern ihre Individualität im Namen mitzugeben ist dabei offensichtlich.

Schon als Jugendlicher hörte ich die Geschichte, wie man überprüfen kann, ob ein gewünschter Name oder der sich daraus ableitende Spitzname in der Realität verwendet werden kann. Es hieß damals, man sollte ich folgende Situation vorstellen. Als Elternteil reagiert man auf das Klingeln, öffnet die Haustür und schaut auf Freunde des eigenen Kindes. Sie Fragen, "kann xxxxx zum Spielen rauskommen". In der Liste sind gleich mehrere Namen, wo das xxxxx nicht durch diesen ausgewechselt werden kann, wo Eltern sich ein Denkmal gesetzt und ihren Kindern ein Bärendienst erwiesen haben.
  
Habe mal die Namen der letzten drei Jahre der Tauflisten der oben genannten Kirchgemeinden betrachtet.

Es sind sicherlich nicht nur die 15% Menschen mit Migrationshintergrund, die ihren Kindern Namen ihrer Heimatländer geben. Ein schöner Urlaub, die große Liebe, etc. wird im Namen eines Kindes dokumentiert.

Bei der Namensgebung spielt sicherlich auch die Kindheit der Eltern eine Rolle. Wenn ich an die Kinderbücher von Astrid Lindgren denke, dann denke ich auch an Lotta (aus der Krachmacherstraße), Annika (die Freundin von Pippi Langstrumpf), Ronja (Räubertochter), Ole (aus Bullerbü), Namen, die sich in der Liste finden lassen.

Sicherlich finden sich auch Namen von populären Personen des öffentlichen Lebens (Musik, Film, TV) in der Liste. Mitte bis Ende der 80-er Jahre gab es tatsächlich Eltern, die ihre Kinder Boris (Becker) oder Stefanie (Graf) nannten. Und die Generation der Hogwarts-Kinder steckt nun in der Pubertät.

Interessant ist auch die Verschreibkunst und kreative Variationsfreude. Es gibt viele Möglichkeiten den Namen Matthäus (Matthias) zu schreiben, und mit Matheo, Mathis, Mats, Matthes, Matthias, Matthis, Matti, Mattis finden sich gleich acht Varianten bei den Taufen der letzten drei Jahren. Bei den Mädchen ist eine Variation bei Amalia, Amelie, Emilia, Emilie, Emily oder auch bei Elena, Helen, Helena, Helene und besonders schön bei Josefine, Josephin, Josephine zu finden.

Natürlich gab und gibt es Moden bei der Namensgebung. Aus der Genealogie ist mir die Übername von Namen der Regierenden bekannt (zum Beispiel Georg, als die Welfen den britischen Thron bestiegen). Sehr populäre Namen der 1970-er Jahre wie Andreas oder Stefan fehlen in aktuellen Listen. In der List sind Emma (5x), Ida (5x), Katharina (6x), Marie (11x), Sophie (10x) bei den lutherischen Eltern als Mädchennamen und Alexander (6), Benjamin (5x), Johann (5x), Maximilian (5), Moritz (6x) und Tim (5x) als Jungennamen beliebt.
Das ist dann aber auch die wichtige Einschränkung die Auflistung ist eine Auflistung der Taufnamen der Ev.-luth. Kirchen in der List. Die drei Kirchen haben aktuell rund 8.100 Mitglieder. Für ganz Hannover ist bekannt, dass die Mitglieder der Ev.-luth Kirche nur noch etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmachen.

Sonntag, 9. März 2014

Energie und fehlende Ausdauer

Wer mit kleinen Kinder zu tun hat, kennt die Nöligkeit. Sie sind wach und scheinbar munter, aber sehr empfindlich. Schon das harmloseste Hinfallen oder Anstoßen führt zu großem AUA mit Geschrei und Tränen. Es ist die Übermüdung nachdem im Tagesrhythmus der Mittagsschlaf ausgefallen ist oder abends nicht rechtzeitig der Weg zum Bett gefunden wurde.
Heute fiel zum Beispiel der Mittagsschlaf aus da eine Laufrad-Tour in die Eilenriede auf dem Rückweg in die Phase der gewünschten Ruhe fiel. Wir waren nur etwa 10 Erwachsenen-Minuten von der Wohnung entfernt, doch es dauerte mehr als eine Stunde bis wir diese erreichten. Jedes Stöckchen auf dem und jeder Zweig am Weg waren Aua und einmal landete er auf den Hosenboden und wollte nicht mehr aufstehen. Diese Stunde Heimweg war für uns beide sehr anstrengend.

Ähnliches hatte ich einmal bei einem Zoobesuch erlebt. Ich war am späten Vormittag aufgebrochen und nach etwa zwei Stunden war der tote Punkt erreicht und der Junge fiel mehrmals hin, achte beim Hinfallen nicht mehr auf seinen Körper und tat sich wirklich weh. Eigentlich hatten er und sein Bruder bereits das "richtige" Hinfallen durch Erfahrung gelernt und landeten seitdem in der Regel auf dem Hintern bzw. auf die polsternde Windeln.

Die totale Erschöpfung nach einem Tag mit vielen Aktivitäten wird auch zu einem Problem. Die Kleinen haben noch keine Ausdauer. Endlich zu Hause, ist der jeweilige so müde, dass er weder Essen will noch bei irgend einer Aktivität, die ihn fertig fürs Bett macht, auch nur eine Hand rührt. Gestern kam er in die Wohnung, ging zum Kinderzimmer und wollte sich tatsächlich in Jacke mit Schuhen ins Bett legen.
Die Ausdauer wird kommen, da mit den längeren Tagen auch die Freude draußen zu spielen zunehmen wird.
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frühere Beiträge über die beiden von mir betreuten Kleinkinder:
Sandkiste (13 Monate), Babysitting (15 Monate), Kinderspielplatz (19 Monate), Windelathleten (19 Monate), Zoobesuch (21 Monate), Türverriegelung und Perspektivwechsel (2 Jahre, 5 Monate).

Lyrik von Tina Halein

Arno Schmidt machte die vergessene Mainzer Schriftstellerin Tina Halein (1801-1877) zur Titelheldin seiner Erzählung Tina oder über die Unsterblichkeit.
Trotz dieser Wiederentdeckung bleibt Sie eine vergessene Lyrikerin.
Dietmar Noering hat 1987 einige ihrer Gedichte neu herausgegeben und mit einer Biographie ergänzt. 
In diesem Band stieß ich auf den folgenden schönen Vers, der die Wehmut und das träumerische beim Anblick des Mondes besingt:
Zeiget unsern Blicken
Wesen halb verhüllt;
Zeiget, o Entzücken,
Ferner Lieben Bild.
(Tina Halein (1825) Der Mond, letzter Vers)
Ein Blick in diese Auswahl lohnt sich!
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Montag, 3. März 2014

Hannover Wetter Februar 2014


Das war rekordverdächtig! Das war der 3.-wärmste Februar der Aufzeichnungen der letzten Jahrzehnte.
Die monatliche Durchschnittstemperatur in Hannover lag bei 6,0° und damit 4,9° über dem langjährigen Mittelwert (früher als Klimanormalwert oder CLINO bezeichnet). Das war ein sonniger und trockener Monat, der meteorologisch den Winter 2013-2014 beendete.
Hannover, Wetter, Station Hannover-Langenhagen, Maximaltemperatur, Minimaltemperatur, Niederschlag, Niederschläge, Sonnenschein, Sonnenstunden, DWD, Februar 2014, Wintermonat, Winterende -Vergleiche den Bericht des Vormonats und des Folgemonats-
Die erste Abbildung zeigt für jeden Tag die höchste und tiefste Temperatur (Werte der linken Skala) sowie die Sonnenstunden und den Niederschlag (Werte der rechten Skala).
Die tiefste Temperatur wurde am 5.2. mit -1,6° gemessen. Es waren dies einer der zwei Frosttage. Im langjährigen Mittel sind im Februar zwischen 14 und 17 Frosttage und 5 bis 6 Eistage zu erwarten.
Die höchste Temperatur wurde am 7.2. mit 14,2° gemessen. An insgesamt 10 Tagen stiegt die Temperatur über 10°.
Der Winter zeigte sich nur beim Bodenfrost. Es gab 17 Tage mit Bodenfrost, was innerhalb der "Norm" (60% Median der CLINO-Periode) von 14 bis 22 Bodenfrosttagen im Februar lag.

Aus den Messungen eines Tages errechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.

Dargestellt ist die Tagesmitteltemperatur und der gleitende 5-Tage-Durchschnittswert.
Das kalte Januarende wurde schnell verlassen. Die kälteste Tag war der 3. Februar mit 1,0°. Die Temperatur stieg schnell und blieb dann bis zum Monatsende zwischen 5 und 9°. Der wärmste Tag war der 15.2. mit 10,2°.

Die Darstellung der Abweichung der Tagesmitteltemperatur vom langjährigen Monatsmittelwert von 1,1° dokumentiert deutlich die bisherigen Aussagen.

Nur der kälteste Tag lag um 0,1° unter dem langjährigen Monatsmittelwert. 13 Tage waren mehr als 5° wärmer als der CLINO.

Der warme Februar 2014 lag im Trend.

Seit 1997 liegt der 30-jährige Durchschnittswert über dem CLINO von 1,1° und mit dem Wert von 2014 wurde ein neuer absoluter Rekord von 2,08° für eine 30-jährige Periode erreicht.Der absolute Rekordwert für einen Februar wurde 1990 mit 7,2° berechnet. 2002 waren es 6,1° und somit ist das Jahr 2014 der 3.-wärmste Februar.

Abschließend wie jeden Monat der Vergleich der Tagesmitteltemperatur mit den jeweiligen langjährigen Mittelwerten für jeden Tag und den Rekordwerten für jeden Tag.

Es gab keine Rekordwerte.

An 25 Tagen zeigte sich die Sonne. Für den gesamten Monat waren es 78,2 Sonnenstunden oder 117% des langjährigen Mittelwerts für einen Februar. Die Hochdruckphase am 23. und 24.2. führte zu heiteren Tagen mit mehr als acht Stunden Sonnenschein.

An 16 Tagen fiel Niederschlag. In der Summe waren dies 20,6 mm oder nur 55% des langjährigen Mittelwerts. Doch dies ist keine besondere Abweichung vom Mittelwert.

Es gab zwei Windereignisse. Am 7. Februar erreichte das Sturmtief QUMAIRA Hannover. Der Wind Spitzenwerte von 24,0 m/s. Die Böen hatten damit Sturmstärke erreicht. Am 9.2. wurde ein Spitzenwert von 17,7 m/s gemessen. Dies entspricht stürmischen Wind oder Windstärke 8 der Beaufort-Skala.

Zum Schluss noch einmal der Hinweis, dass alle Originalwerte der kostenlosen Datenbank des DWD entnommen wurden. Die Berechnungen von Mittelwerten und die daraus resultierenden Vergleiche und Beschreibungen stammen vom Autor dieses Blogs.

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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2014

Wetter, Hannover, Juni 2014


2013

2012

2011

2010

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:

Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten Darstellungen: