Sonntag, 23. März 2014

Polizeiliche Überreaktion oder Gefahr in Verzug

Die folgende Geschichte passierte am Freitag in einer kleinen Stadt in Niedersachsen und die Informationen stammen von mehreren Personen aus dem unmittelbaren Umfeld des Geschehens.

Gegen Mittag  fuhr ein mit mehreren Beamten besetzter Polizeibulli bei den Nachbarn in die Auffahrt, dann wieder runter und hielt schließlich in der Einfahrt der Zeugin. Es klingelte bei einem Nachbar und nach dem Geräusch des Türöffners waren Stiefeltritte von mehreren Männern zu hören, die zum Nachbarn in der Wohnung darüber gingen.
Es war eine polizeiliche Anzeige eingegangen. Seine Fensterscheibe zum Balkon war von außen an zwei Stellen beschädigt wurden. Irgend etwas war dagegen geschossen wurden. Mit der Anzeige wollte der Nachbar gewährleisten, dass der Vermieter ihn nicht für diesen Schaden haftbar macht. Als mögliche Quelle wurde das etwa 10 Meter entfernte Fenster in der ersten Etage des Nachbarhauses ausgemacht, wo der Anzeigende manchmal Kinder der Nachbarn sah. Von dort wurde scheinbar etwas herüber geworfen oder geschossen, dass zu diesen Schäden geführt hatte.
Die Polizisten gingen deutlich hörbar die Treppe herunter, der Bulli fuhr wieder in die Auffahrt des Nachbarn und mit vier Beamten gingen sie ins Nachbarhaus. Dort war nur der ungefähr fünfzehnjährige Sohn anwesend. Ein Beamter blieb bei dem Kind und die anderen Beamten durchsuchten die Räume und klopften u.a. auch die Wände ab, um mögliche Verstecke aufzuspüren. Der Junge sagte immer wieder, "Ich habe keine Pistole". Es wurde keine Waffe gefunden und die Polizisten verließen das Haus und fuhren davon.
Der Sohn rief seinen Großvater an, der sofort erschien und den schockierten Jugendlichen beruhigte, bis schließlich die Mutter mit den anderen Kindern wieder zurück kam.
Mit Unterstützung der Nachbarin (eine der Quellen dieser Geschichte) gingen alle gemeinsam zur Wohnung des Anzeigenden, der sie herein ließ. Er war auch erschrocken über diesen polizeilichen Einsatz. Er wollte sich nur absichern und hatte die falsche Lösung gewählt. Die Nachbarn haben natürlich eine Haftpflichtversicherung für Schäden, die ihre Kinder anrichten. Warum die Polizei annahm, dass eine Schusswaffe verwendet wurde, obwohl es keine Einschusslöcher gab, sondern nur Spuren von etwas, das an zwei Stellen die Scheibe so massiv getroffen hat, dass diese nun ersetzt werden muss, bleibt ein Rätsel.
Verteidiger der Polizei werden jetzt denken. Da war Gefahr in Verzug und der Einsatz angemessen.

Ich denke, es war eine polizeiliche Überreaktion gegen die einzige türkisch-stämmige Familie in der Nachbarschaft und natürlich wurde damit auch behördlicher Rufmord begangen. Viele der Nachbarn in der Straße sind normale, xenophobe Deutsche und die betroffene Familie hat selbst nach Jahren nur wenige Kontakte in der Straße aufbauen können. Diese Nachbarn werden auch diesen Einsatz gesehen haben und nach den schwachsinnigen Motto "wo viel Rauch, da auch Feuer", ihre ablehnende Haltung gegen die "Türken" in der Straße bestätigt finden.

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