Montag, 28. April 2014

Militärbeobachter in der Ukraine

(Foto: OSCE.org)
Mehrere Bundeswehrsoldaten werden von Separatisten in Slawjansk im Osten der Ukraine gefangen gehalten. Da taucht die Frage auf, was machen NATO-Soldaten dort. Die Ukraine ist nicht Mitglied der NATO und wird es nicht werden.

Als diese Frage im Facebook gestellt wurde, wurde sofort darauf hingewiesen, dass es neben den diplomatischen Missionen auch Waffenkontrollen und Militärreform und -kooperation als erklärte Programme der OSZE gibt.
In der deutschen Presse werden die gefangenen Soldaten als OSZE-Militärbeobachter (Der Spiegel, taz) oder europäischen Militärinspekteure (FAZ) bezeichnet.

Die FAZ ist korrekt, aber Spiegel und taz irren und folgt den Verlautbarungen der Nebelwerfer vom Auswärtigen Amt. Es gibt keine OSZE-Militärmission in der Ukraine. Die Militärs sind im Rahmen von bilateralen Verträgen zwischen der Ukraine und den Herkunftsländern der Soldaten vor Ort.
Die OSZE führt in der Ukraine eine Beobachtungsmission durch. Die folgenden Informationen sind alle von der OSZE-Webseite:
OSCE Special Monitoring Mission to Ukraine

Who we are

The Mission consists of over 100 civilian unarmed monitors from OSCE participating States; they are supported in their work by local staff from Ukraine. The team works on a shift basis to ensure cover on the ground 24 hours a day, seven days a week. The Mission’s Head Office is in Kyiv; monitors have been deployed to Kherson, Odessa, Lviv, Ivano-Frankivsk, Kharkiv, Donetsk, Dnepropetrovsk, Chernivtsi, and Luhansk.
(Quelle)

Mandate
The monitors are mandated to contribute to reducing tensions and to help foster peace, stability and security. The Mission engages with authorities at all levels, as well as civil society, ethnic and religious groups and local communities to facilitate dialogue on the ground. The Mission will gather information and report on the security situation, establish and report facts in response to specific incidents, including those concerning alleged violations of fundamental OSCE principles.
(Quelle)

What we do
Conflict prevention and resolution
Developments in Ukraine since November 2013 have resulted in tension and unrest in parts of the country. The Mission is being deployed following a request to the OSCE by Ukraine’s government and a consensus agreement by all 57 OSCE participating States. The monitors are to contribute to reducing tensions and fostering peace, stability and security. They also help to monitor and support the implementation of all OSCE principles and commitments.
(Quelle)
In vier Tweets der OSCE, die auch auf der eigenen Webseite wiederholt werden, wird der Status der Soldaten betont:
1/4 Comms with military observers in Donetsk region lost.Team not OSCE monitors but sent by States under Vienna Doc on military transparency
2/4 All members of the OSCE Special Monitoring Mission and OSCE/ODIHR election observers are safe and accounted for
3/4 Military verification team - led by Germans – and composed of 8 members – 4 Germans, 1 Czech, 1 Danish, 1 Polish, 1 Swedish
4/4 Military verification team sent following invitation from Ukraine under terms of Vienna Document 2011
19:35 - 25. Apr. 2014
(Quelle)

Die Soldaten stammen aus OSCE-Ländern, aber deshalb ist es noch keine OSCE-Mission. (Wenn ich als Bürger eines Staates, der Mitglied der UN ist etwas mache, ist dies schließlich auch UN-Mission.)

Als Teilnehmer einer OSZE-Mission in Zenica, Bosnien (Kommunalwahl 1997) habe ich damals in langen Gesprächen erlebt, dass keiner von uns für zwei Herren im Einsatz war. Wir wurden von der OSZE bezahlt und nur die erhielten unsere Berichte zur Situation in den Dörfern.

Die OSZE verspielt in der Ukraine ihren guten Ruf, wenn sie akzeptiert, dass ihre Mitgliedsstaaten statt "civilian unarmed monitors" (Siehe oben: WHO WE ARE) NATO-Soldaten zum Einsatz bringen und diesen unwidersprochen als OSZE-Mission akzeptiert.
Militärs können in dieser bürgerkriegsähnlichen Situation keine politische Beruhigung bringen.
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Damit es kein Missverständnis gibt. Ich verachte den Kriegstreiber Putin und seine Marionetten im Osten und Süden der Ukraine.

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