Sonntag, 31. Januar 2016

Russische Propaganda aus Hannover

Jarina Kajafa von der taz aus Berlin berichtet über das russische Internetportal "The Insider" . Diese unabhängige Webseite überprüft Meldungen der Russischen Medien und entdeckt dabei immer wieder einmal Fälschungen.
Der Fall Lisa aus Berlin (angebliche Entführung und Vergewaltigung einer 13-jährigen durch "Südländer") ging durch russische Medien und wurde schließlich auch in Deutschland thematisiert und als Falschmeldung bekannt. Das perfide war hierbei, dass in den russischen Beiträgen angebliche Angehörigen von Lisa als Zeugen für ihr Leid die Stimmung anheizten.

So einen Fall gibt es in den russischen Medien auch aus Hannover (14. Januar 2016).
Eine junge, blonde Frau, die sich Viktoria Schmidt nennt, berichtete im russischen Militär-Sender Swesda von einer Bekannten, die als Putzfrau in einer Flüchtlingsunterkunft in Hannover arbeitete, dort durch Bewohner der Unterkunft vergewaltigt und ermordet wurde. Der Fall soll sich im Oktober 2015 zugetragen haben und lief damals durch soziale Medien. Die Polizei Hannover erklärte auf Rückfrage am 12. Oktober 2015, dass dieser Bericht erfunden wurde.
The Insider hat die Geschichte durch wenige Anrufe aufgeklärt. Die Russland-Deutsche Viktoria Schmidt ist eine Schauspielerin mit Namen Natalya (Наталья), die zusammen mit dem Kameramann Oleg Cherkasov diesen Bericht auf Bestellung hergestellt hat. Sie verlangt für so eine Geschichte 500 Euro und der Kameramann weitere 200 Euro. Es sind billige Fälschungen, die Intelligenzflüchtlinge für wahr halten.
Diese russische Propaganda gegen deutsche Politik ist WI - DER - LICH !!!

Die HAZ und der NDR haben am 3. Februar über diesen Hoax berichtet.
(Foto: JDM. Graffito in Hannover. Die billige "Schauspielerin" Natalya X. nennt sich vielleicht "Künstlerin")

Neologismus: Intelligenzflüchtling

Intelligenzflüchtling 

= ein Mensch, der vor Fakten und Information flüchtet,
damit ein Äquivalent für Vollpfosten oder PEGIDA-Teilnehmer.
In letzter Zeit vor allem ein Begriff für die Verfasser von Hassbotschaften in den sogenannten sozialen Medien.

Das Wort ist seit mindestens 2002 in Österreich in Verwendung und wurde dort 2015 bei der Wahl zum Wort des Jahres auf Platz 2 gewählt.









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Den staunenden Mann fand ich in den Uffici, Firenze.



Anmerkung: Kommentare sind stets willkommen, aber dann bitte schön auch mit Namen.
Den Kommentar vom 15.02.2016 von Anonym habe ich gelöscht.

Sonntag, 24. Januar 2016

Hannover - Eistage im Januar 2016

War es das mit den kalten Wintertagen der Saison 2015-2016?
Im Januar gab es bisher zwei kalte Episoden, wobei letzte Woche dann auch in Hannover die Temperatur unter -10° sank.
Habe die stündlichen Messwerte der DWD-Station graphisch aufgearbeitet. Die Längsstriche unterteilen jeweils 12 Stunden. Der 17. bis 19. und der 21. und 22. Januar waren Eistage. Verglichen mit drei früheren Darstellungen von Eistagen, relativ sich die Kälte des Januar 2016.

2009 habe ich sowohl für den Januar als für den Dezember ähnliche Abbildungen angefertigt. Es war kälter und die eisigen Tage hielten Hannover länger im Griff. 2012 war es dann sogar so lange und so intensiv kalt, dass das Eis auf dem Maschsee von der Stadt Hannover freigegeben wurde.

Samstag, 23. Januar 2016

Stadtteilladen Edenstraße Hannover List

In den 1980-er Jahren gab es in der List den Stadtteilladen Edenstraße als ein lokales Zentrum für verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppen und Interessen.
Hier formierte sich auch die Grüne Stadtteilgruppe, als Vorläufer von zwei der heutigen Ortsverbände. Wir waren ein größerer Kreis, der vermutlich vielen anderen damals entstehenden grünen und alternativen Gruppen entsprach. Es waren Leute aus den K-Gruppen der 1970-er, Frauen- und Friedensbewegte, Umweltschützer und einfach Menschen, denen ihr Stadtteil am Herzen lag.
Im regelmäßigen Gesprächskreis, der oftmals in der Kneipe endete (Plümecke oder Spektakel), entstanden Strukturen. Wir wählten einen Vorstand und erhielten vom entstandenen Stadtverband die Aufgabe die Mitgliedsbeiträge zu kassieren. Es wurden Aktionen organisiert (zum Beispiel: Umfrage zu Gefahren von Radfahrern, Anfahrten zu Anti-Atom-Aktionen) und oft standen wir in der Lister Meile und machten die Grünen bekannt.
(Grafitto der Friedensbewegung der 1980-er Jahre in der Edenstr. "entspannt euch!", Foto: JDM)

Das ist jetzt 30+ Jahre her. Die Grünen Hannover luden aktuell langjährige Mitglieder zu einer Feier und es erschienen mehrere Dutzend Personen neben den Gewählten aus dem Vorstand, Stadtrat, Landtag und Bundestag.
Ich suchte, aber nicht ein bekanntes Gesicht aus meiner Zeit im Stadtteilladen war zu finden. Das sind dann wohl die Häutungen der Partei. Einzelne Beschlüsse auf Bundesebene haben immer wieder langjährige Mitglieder dazu motiviert, die Partei zu verlassen. Es kamen neue Menschen hinzu, aber mit jedem frühen Mitglied ging auch ein Teil des Idealismus verloren. Es gab ideologisch verbohrte "alte" Grüne, die zusammen mit den Idealisten als Fundamentalisten diffamiert wurden. Heute ist alles so rational und realistisch, dass nur noch selten das Feuer, wie ich es bei Petra Kelly erleben konnte, auflodert.
Ich bin und bleibe als Idealist dabei. Einem Vorstandsmitglied sagte ich, dass meine Aufgabe (im Wahlkampf) sei, mir bekannte Ehemalige zur Wahl zu motivieren, wohl darauf vertrauend, dass sie weiterhin Grün wählen.

Dienstag, 19. Januar 2016

Zitat Frank Schätzing - Konjunktiv

Im Konjunktiv lauerte wahre Verzweiflung, 
im Ausspinnen alternativer Handlungsstränge, 
die keine Alternativen waren, 
weil jeder nur einen einzigen Weg frei hatte.
(Frank Schätzing (2009) Limit, S. 82)

Samstag, 9. Januar 2016

Hannover 2015: Sonnig und warm

Im Jahresrückblick auf das Wetter im Jahre 2015 in Hannover wurde nur kurz darauf verwiesen, dass in der Jahressumme es ein wenig sonniger war als der langjährigen Mittelwert der 30 Jahre von 1961-1990 (=Klimanormalwert). Die im verarbeiteten Messdaten stammen von der DWD-Station Hannover-Langenhagen.
In einer ersten Abbildung sind die Tage mit mehr als drei Sonnenstunden dargestellt.

198 Tage hatten 3 oder mehr Sonnenstunden. 103 Tage hatten weniger als eine Stunde Sonnenschein und davon waren 62 Tage ohne Sonne
Im Hintergrund ist die Tageslänge zu sehen.Die Tageslänge steigt in Hannover von der Wintersonnenwende von 7 Stunden und 40 Minuten bis zur Sommersonnenwende auf 16 Stunden 48 Minuten.

Wenn mehr als die Hälfte des Tages die Sonne scheint, ist es ein sonniger Tag.

Dargestellt ist der relative Anteil der Sonnenstunden zur Tageslänge. 5 Sonnenstunden im Winter ergeben einen sonnigen Tag und im Sommer eben nicht.
2015 gab es 122 sonnige Tage in Hannover.

In den monatlichen Berichten habe ich mehrmals eine Formulierung gewählt, die darauf verweist, dass warme Temperaturabweichungen nicht unbedingt etwas mit der Zahl der Sonnenstunden zu tun haben. Besonders in den kühlen Monaten erreicht uns die Wärme mit Luftströmungen aus dem Süden und Südwesten.

Ich habe die Temperaturabweichungen mit den relativen Sonnenscheindauer korreliert.
Es gibt keine signifikante Korrelation! Die selbe Matrix wurde für die vier Jahreszeiten und einzelne Monate angefertigt und stets gab es keine erkennbare Verbindung zwischen sonnigen und warmen Tagen. Nur für den Sommer kann gesagt werden, dass von den zehn sehr warmen Tagen (Abweichung von mehr als 6°) neun auch sonnige Tage waren. Doch im Rest des Jahres gab es weitere 42 Tage mit einer Abweichung von +6° oder mehr vom Klimanormalwert und an 23 von diesen Tagen zeigte sich die Sonne weniger als eine Stunde. Es war also importierte Wärme.

Freitag, 8. Januar 2016

Meteorologenhumor

Ich schaue fast täglich in die Datenbank des DWD, um dort die Messwerte für die Station Hannover-Langenhagen einzusehen und in meine Datenbanken für meine Wetterberichte einzupflegen.
Ich musste über die dort ausgewiesenen Sonnenstunden lachen:

Vom 30. Dezember bis zum 7. Januar gab es keinen Sonnenschein, außer einer Sonnenminute am 1. Januar um 12 Uhr.
Und da sagt noch einmal, dass Meteorologen keinen Humor haben.

Die Daten stammen von der Webseite des Deutschen Wetterdienstes. Zur Datenbank für Hannover (Kenn-Nr. 2014) konnte ich keine Verknüpfung legen. Die Adresse lautet: 
ftp://ftp-cdc.dwd.de/pub/CDC/observations_germany/climate/daily/kl/recent/ Hannover
Und so sieht die Datenbank aus. Die zweitletzte Zahl zeigt die Sonnenstunden!

Donnerstag, 7. Januar 2016

Hannover - Jahreswetterbericht 2015


Das Jahr 2015 war in Hannover 1,7° zu warm. Es war nicht so warm wie 2014, als der Rekordwert von 11,1° erreicht wurde, doch die Jahrestemperatur von 10,6° ist der 4.-höchste Wert für die DWD-Wetterstation Hannover-Langenhagen. Im letzten Jahr habe ich hier die Top10 der Jahreswerte seit 1936 veröffentlicht.

Die Jahrestemperatur umfasst die Messwerte vom 1. Januar bis 31. Dezember, doch ich berechne aus den täglichen Messwerten aus 365 Tageswerten auch den gleitenden Jahreswert.

Dargestellt sind in Orange die Jahrestemperatur am 31.12. eines Jahres und in einem Kasten die im selben Jahr erreichte höchste und tiefste Jahrestemperatur. Ende 2006 stieg der Wert, so dass die höchste Jahresdurchschnittstemperatur am 31.12.2006 erreicht wurde. Gleichzeitig war die Temperatur am 1.1.2007 die niedrigste Jahresdurchschnittstemperatur. Für den Zeitraum 12. Juni 2006 bis 11. Juni 2007 ergibt sich eine Durchschnittstemperatur von 12,3°. Die Temperatur lag damit 3,4° über den Klimanormalwert der internationalen CLINO-Referenz-Periode 1961-1990.
In den dargestellten 16 Jahren war nur zweimal die Jahresdurchschnittstemperatur unter dem CLINO-Wert von 8,9° für Hannover.

Das warme Jahr 2016 zeigt sich auch in den mehrjährigen Durchschnittstemperaturen.

Dargestellt sind die Jahreswerte 1975-2015 und die seit 1946 berechneten gleitenden 5-Jahre und 30-Jahre-Durchschnittswerte. Letztere sind die sogenannten CLINO-Werte. Beide gleitenden Durchschnittswerte für 2015 erreichen einen neuen Rekord. Die Bedeutung der 30-Jahreswerte wird deutlich, wenn das Jahr 1996 betrachtet wird. Der sehr niedrige Jahreswert hat nur einen geringen Einfluss auf den 30-Jahreswert.

Zurück zum Jahr 2015. In meinen Monatsberichten vergleiche ich die Tagesmitteltemperatur mit den monatlichen CLINO-Werten für Hannover.

Dargestellt sind diese täglichen Abweichungen. Abweichungen von bis zu 4° nach oben oder unten sind dabei als normal definiert. Doch wenn eine Abweichung über mehrere Tage anhält (Witterung = Das Wetter über mehrere Tage) kommt es zu deutlich Abweichungen. Zu erkennen sind die zu warme Witterung zu Beginn des Jahres, wieder seit Ende Juni, im August und schließlich im November und Dezember. Längere kühlere Witterung gab es nur Anfang April, Mitte Juni und sehr markant im Oktober (die Verknüpfungen verweisen auf die jeweiligen Monatsberichte)

Die 365 Tageswerte wurden nach ihrer Abweichung sortiert.

Während es eine annähernd gleiche Anzahl von Tagen gab, die bis 2,4° zu warm oder zu kühl waren, zeigen die deutlicheren Abweichungen ein Überwiegen der zu warmen Tage. Es war das Jahr 2015 also nicht einfach nur zu warm, sondern hatte sehr viele Tage, die erheblich bis extrem zu warm waren.

Nun ein Blick auf die Monatswerte der Temperatur, Niederschläge und Sonnenstunden. Grundlage ist einmal mehr der jeweilige Klimanormalwert.

1. Temperatur

Nur drei Monate waren ein wenig kühler, als der langjährige Mittelwert. Vier Monate waren mehr als 2° wärmer und davon waren November und Dezember extrem zu warm.

2. Niederschläge

Der Frühling war durch eine Dürre ausgeprägt, die sich im Wasserstand der Gewässer und im Wuchs der Pflanzen zeigte. Sommer und Herbst waren zu nass.
Im Jahre 2015 fielen 641,2 mm Niederschlag. Dies entspricht 98% des langjährigen Mittelwerts.

3. Sonnenstunden



Die deutlichen Abweichungen in den "dunklen Monaten" Januar, November und Dezember haben nur wenig Einfluss auf die Jahresstatistik. Der sonnige April und die leicht überdurchschnittlichen Werte in den Sommermonaten führten dazu, dass 2015 in Hannover 107% des langjährigen Mittelwerts erreicht wurde. Es wurden 1.611,5 Sonnenstunden gezählt. Mehr Details in einem Anhang zu diesem Beitrag.

Die folgenden Abbildungen führen zu den Monatsberichten des Jahres 2015.

Dienstag, 5. Januar 2016

Star Wars VII und Filmtechnik

Star Wars: Das Erwachen der Macht (USA 2015, 135 Minuten) Regie J.J. Abrams
Gesehen in 3D Atmo im Astor Grand Cinema in Hannover

Notizen zu einem Film ohne den Inhalt zu offenbaren.  Links führen entweder zu früheren Beiträgen hier im Blog oder zu Wikipedia-Artikeln.
Es ist ein großartiger Film. Es geht um Unterhaltung und nicht um Kunst-Kino.
Während wir bequem in den Ledersesseln des Astors auf den Filmbeginn warteten, kam die Frage auf, ob Star Wars auch in HFR gedreht wurde. Diese Aufnahme-Technik wurde für Peter Jacksons Hobbit-Triologie in 3D (2012-2014) entwickelt und eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass nunmehr alle 3D-Filme mit großem Budget und rasanter Handlung in unbekannter Landschaft mit dieser verdoppelter Bildzahl/Sekunde (=HFR) produziert werden. Die Werbung hatte keinen Hinweis darauf gegeben und Star Wars VII nutzt nicht die HFR-Technik.
Die Fortsetzungen von Avatar werden in HFR gedreht. 2017 konkurriert Star Wars VIII mit Avatar II. Uns wurde stattdessen die Dolby Atmos-Technik vorgeführt.

In den letzten Jahrzehnten hat die Vorführtechnik große Entwicklungsschritte erlebt:
  • der Raumklang mit verteilten Lautsprechern, der heute selbstverständlich ist
  • James Cameron hat 2009 mit Avatar einen neuen Maßstab an Tiefenschärfe für 3D-Filme vorgelegt, der seitdem nur von wenige Filmen erreicht wurde
  • die umfassende Digitalisierung der Filmaufnahme schuf die Möglichkeiten die gesamte Leinwand mit gestochen scharfen Bildern zu bespielen
  • High Frame Rate für 3D-Filme machte schnelle Bewegungen der Akteure oder der Kamera für uns Zuschauende erträglich und realistisch
  • tja, und nun Dolby Atmos, zusätzlich zum Raumklang gibt es Lichteffekte an den Wänden und der Decke, die uns Zuschauenden tiefer in das Geschehen hineinziehen sollen.
Neue Technik wird oftmals zur Überwältigung der Zuschauer genutzt. Hollywood liefert viele Beispiele für Filme deren Schau- und Erlebniswert größer als die gezeigte Geschichte ist. Kino als Freizeitpark mit Achterbahn, Popkorn und Geisterbahn.
Eigentlich sollte sich selbst ein Abenteuerfilm stets über die filmische Erzählung definieren. Dabei ist es egal ob der Film auf der Erde in der Vergangenheit (Sandalen, Ritter, Mantel und Degen, Western), Gegenwart (Krimi) oder in der Zukunft (Science Fiction) handelt. US-Filme besonders die Großproduktion von Jerry Bruckheimer fallen hier negativ auf. Der Adrenalinkick für die Zuschauenden ist wichtiger als die Geschichte. Ähnliches könnte von den seriellen Großproduktionen Herr der Ringe, Harry Potter (habe über die Teile 5, 6, 7.1, 7.2 geschrieben) Tribute von Panem, James Bond, Star Trek (1 + 2), Pirates of the Caribbean, Hobbit (1, 2, 3) oder nun wieder Star Wars gesagt werden, doch mit den Ausnahmen der Disney-Piraten und 007 stehen dahinter starke Geschichten, die niemals von der Filmtechnik überwältigt werden.
Womit ich endlich zu Star Wars zurückkehre. Das Erwachen der Macht ist zum Teil ein Überwältigungsfilm. Mit dem Abstand von zehn Tagen und ohne weitere Lektüre zur Handlung zum Beispiel in der Wikipedia verblassen einige Elemente der erzählten Geschichte. Stattdessen verbleiben Kampfszenen in Erinnerung.
Das ist sicherlich ein Teil der Vermarktungsstrategie. Um die Geschichte besser zu verstehen, muss der Kunde auch den Film erwerben, um die Details der ganzen Geschichte aufzunehmen und damit die folgenden Episoden VIII und IX in den Jahren 2017 und 2019  (und zehn Jahre später dann die Episoden X bis XII?) weiter zu verfolgen.
Die Filme der Star Wars-Serie setzen voraus, dass die Besucher alle bisherigen Episoden kennen. Ein Bekannter erzählte mir, dass er als Vorbereitung auf den Kinobesuch nur Episode VI angeschaut hatte und vieles in der Handlung nicht verstanden hat.

Für Star Wars VII wurden einige der Hauptdarsteller aus Star Wars VI wieder verpflichtet bzw. ihre Rollen fortgeschrieben. Wer im Kostüm von nicht-menschlichen Charakteren wie Chewbacca oder C-3PO steckt, ist irrelevant.
Ich musste Schmunzeln, dass im Star Wars Universum Raumschiffe weiterhin Geräusche im Weltall machen. Da ist man wohl einer schrägen Tradition gefolgt.
Die Handlung setzt etwa 30 Jahre nach Star Wars VI ein und entsprechend sind die damaligen Schauspieler gealtert und neue, jüngere Hauptdarsteller für diese Triologie treten auf. Die Trailer zeigten bereits eine weiße Frau und einen schwarzen Mann.

Der erste Gedanke beim Anschauen der Trailer war, ... nicht schon wieder!
Wenn BWLer einen Film beeinflussen und Marktsegmente des Zuschauerpotentials ins Drehbuch rein geschrieben werden, kann das Ergebnis lächerlich werden. Mit Grausen denke ich an zusammengestellte Boygroups die mit dem Rebellen, den Schönen, den Nachtdenklichen, etc. viele Identifikationspersonen bieten. Ähnlich auch bei den Girlgroups, wenn es dort auch eher das Äußere ist (z. B.: lange Haare, kurze Haare, lockig, glatt, alle Haarfarben, etc.), die Anknüpfungen bieten sollen.
Im Kino ist es das Hineinschreiben von jungen und alten Rollen, wenn dem/der HauptdarstellerIn eine weitere tragende Rolle des anderen Geschlecht zugeordnet wird, verschiedene ethnische Hintergründe eingebaut werden, eine Handlung an vielen wieder zu erkennende Orte, etc. Alle Zuschauenden sollen etwas für sich im Film finden. Die Geschichte, die der Film erzählt, wird dann zweitrangig.

Das gilt glücklicherweise nicht für Star Wars VII.
Die Geschichte knüpft an das bekannte Universum an, zeigt alte und entwickelt neue Handlungsstränge und entlässt das Publikum mit genügend Rätseln, die in Star Wars VIII gelöst werden wollen.

Der Regisseur J.J. Abrams hat so etwas wie eine Handschrift entwickelt (Star Trek, 2009, Super 8, 2011, Star Trek into Darkness, 2013). Suspense durch zunächst nicht für die Zuschauenden zu sehende Gefahren, die aber erzählt oder in den Gesichtern der Schauspieler gespiegelt werden. Oder Perspektivwechsel und laufende Kamera, die einige Handlungen aus der Perspektive eines Charakters zeigen. Hinzu kommt als technisches Element, dass er die Reflexionen, die es in der Realität gibt und die wir alle von unseren Foto- und Filmaufnahmen kennen, bewusst mit auf die Leinwand nimmt und nicht herausfiltert.
Nun drehte er also für Disney und er konnte Einiges beibehalten. Einzelne Charaktere der Geschichte bleiben lange nur Schatten der Erinnerung und Erzählung und die Kamera wird manchmal persönlich. Doch wenn ich nicht wüsste, dass J.J. Abrams Regie geführt hat, würde ich es nicht an diesem Film erkennen. Ein Wermutstropfen ist, dass die Arbeit an Star Wars verhindert hat, dass J.J. Abrams die Regie für den kommenden Star Trek Film (2016) übernehmen konnte. Der Trailer lief vor Star Wars.

John Williams hat die Filmmusik geschrieben und sie ist gelungen. Dramatisch, aber nicht drängend, den Film begleitend und nie störend. Das mag befremdlich klingen, aber Filmmusik sollte nicht das Geschehen auf der Leinwand dominieren. Es ist akzeptable wenn Musik einmal in einer Szene dominiert wie in Stanley Kubricks 2001 (1968) oder Christopher Nolans Interstellar (2014).

Und wie war die neue Atmos-Technik? Verzichtbar!
Gleichzeitig wurde das Potential der 3D-Projektion nicht ausgereizt. Der Zuschlag von 2 Euro war nicht gerechtfertigt.

Geht ins Kino! Star Wars VII ist große Unterhaltung. Fans dieser futuristischen Welt hatten ihre Freude (es gab einmal Applaus). Trotz Schwächen bekommt der Film von mir 7 von 10 möglichen Punkten meiner Bewertungsskala.

Freitag, 1. Januar 2016

Hannover Wetter Dezember 2015


Der Dezember 2015 verzeichnete in Hannover viele Wärmerekorde. Mit einer Monatstemperatur von knapp 8,9° wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahre 2006 von 6,4° erheblich gesteigert. Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (CLINO-Periode 1961-1990) war der Dezember 2015 7° zu warm. Es war ein trockener und sonniger Monat.
- Vergleiche den Bericht des Vormonats und des Folgemonats -
Dargestellt sind die täglichen Messwerte der Wetterstation Hannover-Langenhagen des Deutschen Wetterdienstes. Auf der linken Skala können die Temperaturen und auf der rechten Skala Niederschlagsmengen und Sonnenstunden abgelesen werden. Der Dezember ist für die Meteorologen der erste Wintermonat und es gab auch zwei Frosttage. Im langjährigen Mittel sind 14 bis 15 Frosttage und sogar 5 Eistage verzeichnet. Ein Dezember ohne einen Tag mit einer Höchsttemperatur unter 0,0° ist nicht ungewöhnlich, auch die Dezember 2003, 2004, 2006, 2011 und 2013 blieben ohne einen Eistag. Bodenfrost wurde an 6 Tagen registriert, davon -3,7° am 13. Dezember. Im langjährigen Mittel sind im Dezember 14 bis 20 Tage mit Bodenfrost verzeichnet.
Die tiefste Temperatur wurde am 14. Dezember mit -0,5° und die höchste Temperatur am 26. Dezember mit 15,1° gemessen.

Aus den stündlichen Messwerten berechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.

Dargestellt sind der Tagesmittelwert (rot) und der von mir berechnete 5-Tage-Durchschnittswert, um Extreme wie am 26. Dezember abzumildern. Es begann zu warm, wurde für fast eine Woche kühler, um dann für fast zwei Wochen wieder wärmer zu werden. Der Monat endete mit dem Beginn einer winterlichen Phase.
Kältester Tag war der 14. Dezember mit 3,7° und damit immer noch 1,8° über dem langjährigen Monatsmittelwert. Der wärmste Tag war der 26. Dezember mit 13,8° (Abweichung +11,9°). Dies war die größte Abweichung von einem Monatsmittelwert im Jahre 2015 (es gab insgesamt sechs Tage, die mehr als 10° zu warm waren).

Dies führt zu den Abweichungen vom Monatsmittelwert.
Die warme Witterung hielt den gesamten Dezember an. Es waren insgesamt 35 Tage in Folge, dass die Tagesmitteltemperatur über den Klimanormalwert lag. Eine so stabile Abweichung ist sehr selten.

Ein Blick auf die Abweichungen von den täglichen Durchschnittswerten verdeutlicht die ungewöhnliche Witterung.

Zu sehen sind langjährige Mitteltemperatur für jeden Tag (rote und grüne Linie). Danach sinkt in einem normalen Dezember die tägliche Temperatur von 2-4° auf 0-1°. In einem normalen Jahr! Dezember 2015 hatte 17 extrem warme Tage, von denen an acht Tagen auch gleich noch einen Wärmerekord (lila Sterne mit gelben Hintergrund) registriert wurde.

Zum Schluss noch einmal ein Blick auf die Monatstemperatur von 8,9°.


Auch am Dezember lässt sich der Trend zu höheren Temperaturen darstellen. Der Klimanormalwert wird aus dem Durchschnitt von 30 Jahren gebildet. Internationale Referenz ist die CLINO-Periode 1961-1990. Die dargestellte gleitende 30-Jahres-Temperatur schwankte zunächst nur wenig (1,6 bis 2,0°). Seit den 1990-er Jahren ist mit diesen Schwankungen auch ein Aufwärtstrend verbunden. Aktuell liegt der Wert 0,9° über dem Referenzwert.

Der Monat hatte überdurchschnittlich viele Sonnenstunden. Die obere erste Abbildung (gelbe Flächensignatur) lässt zunächst etwas anderes vermuten. An 19 Tagen zeigte sich die Sonne und drei Tage waren sogar sonnig, d.h. die Sonne war mehr als die Hälfte des Tages zu sehen. Es waren insgesamt 49,8 Sonnenstunden, entsprechend 149% des langjährigen Mittelwerts. Dieser Dezember folgte den langjährigen Trend zu mehr Sonnenstunden im Dezember.

Der Monat war trocken. An 17 Tagen wurde ein Niederschlag registriert. Dies summierte sich zu 26,6 mm, entsprechend nur 45% des langjährigen Mittelwerts.

Es gab zwei Windereignisse. Am 21. Dezember erreichte der Wind Spitzenwerte von 18,9 m/s, entsprechend Windstärke 8 und bereits am 13.12. wurde die Sturmstärke 9 erreicht, als Spitzenwerte von 21,4 m/s gemessen wurden.

Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2016
2015
2014
2013

2012

2011

2010

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2009:

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2008:

Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen: