Montag, 11. April 2016

Insektenverkostung beim tazlab2016

Ich war bei einer Insektenverkostung. Die österreichische Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler sprach auf dem tazlab 2016 über die Bedeutung von Insekten als Nahrung in anderen Kulturen.
Nach dem sehr informativen einführenden Vortrag über die Entomophagie, wie das Essen von Insekten in der Wissenschaftssprache heißt, wurden auf dem tazlab vier verschiedene Insektenarten angeboten. Die Tiere stammten aus europäischen Züchtungen und wurden durch Gefrieren abgetötet. Sie starben also den Tod der wilden Insekten bei aufkommenden Frost.

Hier die vier Insektenarten in aufsteigender Größe:
(WikiMedia, Foto: Dries Declercq)
  • Die Buffalowürmer - korrekt Larven des des Getreideschimmelkäfers (Alphitobius diaperinus) - waren klein (weniger Millimeter Durchmesser bei einer Länge bis zwei Zentimeter) und langweilig im Geschmack.



(WikiMedia, Foto Mnolf)
  • Der Mehlwurm, also die Larve des Mehlkäfers (Tenebrio molitor) war größer und interessanter. Ich dachte zunächst wirklich an Würmer, aber damit meine ich das Salzgepäck, dass als "Erdnussflips" verkauft wird.
    Es wurde der Scherz gemacht, dass der Mehlwurm allen Teilnehmenden bekannt sei, da dieser zerrieben auch immer mal wieder unkenntlich in Backwaren vorhanden ist.









(WikiMedia, Foto: Hans Schneider)
  • Das Heimchen (Acheta domesticus) ist eine unser einheimischen Grillen. Es war leider nur eine Verkostung und entsprechend durften die Teilnehmenden jeweils wenige Insekten nehmen. Serviert wurde ohne Gliedmaßen und Fühler.
    Hier gab es erstmals einen wirklichen Geschmack, auch wenn ich keinen Vergleich nennen kann. Es war auf jeden Fall der leckerste Happen.










(WkiMedia, Foto: Jonathan Hornung)
  • Es wurde auch die Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) angeboten. Diese Tiere sind im essfertigen Zustand mehrere Zentimeter lang und mehr als ein Häppchen. Sie sind so groß, dass die Sprungbeine und Fühler irritieren.  Die servierten Einzeltiere waren gesalzen und deshalb war der Eigengeschmack auch nicht deutlich zu bestimmen.
    Auf der EXPO2000 hatte ich diese Insektenart erstmals gekostet und für gut befunden.
Es gibt mehr als eine Million Insektenarten, von denen nur wenige regional weltweit gegessen werden. Es kann noch große geschmackliche Überraschungen geben, wenn erst einmal mehr Insektenarten probiert wurden.
Insekten werden in Deutschland noch lange eine exotische Spezialität bleiben, von denen vielleicht mal ein Esslöffel voll verkostet wird. Einer der Gründe liegt im Preis. Bei eBay fand ich einen Spezialhändler der für 100gr Mehlwürmer 26,17 Euro (inklusive Porto) verlangt.

Keine Kommentare: